Unispital verzeichnet Millionenverlust

Das Universitätsspital Zürich (USZ) muss für das Pandemie-Jahr 2020 einen Verlust von 48 Millionen Franken verbuchen.

, 9. Februar 2021 um 06:34
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Das Zürcher Universitätsspital (USZ) erzielte im vergangenen Geschäftsjahr 1,45 Milliarden Franken Umsatz. Das sind 1.6 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Trotz rückläufigen Fallzahlen durch den Lockdown nahm der Betriebsaufwand um 4.2 Prozent zu, wie das Unispital am Dienstag mitteilt. Dieser Mehraufwand führt das USZ auf die Projekt am Flughafen und in Schlieren sowie auf die Corona-Pandemie zurück. 

Ebitda-Marge schrumpft auf 2.2 Prozent

Mit dem Lockdown und dem Verbot elektiver Behandlungen im März 2020 erfolgte ein Einbruch der Fallzahlen: Insgesamt nahm die Anzahl stationärer Austritte gegenüber dem Vorjahr um 10.2 Prozent ab. Das sind 4’398 Austritte weniger als im Vorjahr, in dem ein Wachstum von 1.9 Prozent erzielt werden konnte. Leicht erhöht hat sich der Case Mix Index (CMI): von 1.589 auf 1.645. 
Unter dem Strich resultiert ein Verlust von 48 Millionen Franken, wie aus den noch nicht revidierten Zahlen hervorgeht. Der Ebitda hat sich um 80,5 Millionen auf 30,6 Millionen Franken verschlechtert. Die Marge als wichtiger Indikator liegt noch bei 2.2 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 7.7 Prozent gewesen. Der Verlust soll den freien Reserven belastet werden. Zudem hat auch der Kanton finanzielle Unterstützungsmassnahmen für die Spitäler beschlossen.

Mobiles Arbeiten stark gefördert

Das USZ blickt wie alle Spitäler auf ein Jahr mit zahlreichen Herausforderungen zurück. Neben den Anstrengungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie sei es dem USZ aber auch im Jahr 2020 gelungen, eine Reihe von wichtigen betrieblichen Schritten umzusetzen: etwa der Start des Gesundheitszentrums USZ Flughafen, eines der grössten und modernsten ambulanten Gesundheitszentren der Schweiz.
Auch im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) hat das USZ wesentliche Anpassungen vorgenommen, wie in der Mitteilung weiter zu lesen steht. Insgesamt wurde das mobile und flexiblere Arbeiten sowohl im medizinischen wie auch im administrativen Bereich stark gefördert. Im Fokus stand die Umstellung auf digitale, ortsungebundene Kommunikation sowie mobile Geräte als Arbeitsinstrumente.

Unispital sorgte für Schlagzeilen

Zusätzlich belastet wurden das USZ und seine Mitarbeitenden in dieser anspruchsvollen Pandemiezeit von einer Reihe von Vorfällen und Vorwürfen rund um drei Kliniken. Im vergangenen Jahr sorgten drei Chefärzte für Schlagzeilen, allen voran der ehemalige Klinikdirektor der Herzchirurgie. Francesco Maisano wird vorgeworfen, wissenschaftliche Studien beschönigt zu haben. Ein Teil der Untersuchungen konnten zwischenzeitlich abgeschlossen werden, andere dauern noch an. 
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