«Überarztung»: Ärzte-Präsidentin in Liechtenstein freigesprochen

Das Obergericht hat Ärztekammerpräsidentin Ruth Kranz-Candrian in vollem Umfang entlastet.

, 22. Februar 2017 um 10:43
image
  • liechtenstein
  • versicherer
  • ärzte
  • überversorgung
  • wzw-verfahren
Der Liechtensteinische Krankenkassenverband (LKV) hatte Ruth Kranz-Candrian vorgeworfen, sie habe in den Jahren 2010 und 2011 zu viel abgerechnet. Ein Schiedsgericht sprach sich bereits im August gegen eine Klage gegen die Ärztekammerpräsidentin aus.
Daraufhin legte der LKV Berufung ein. Nun bestätigt das Obergericht das Urteil in vollem Umfang, wie das «Liechtensteiner Vaterland» (Print) berichtet. Alle Vorwürfe des LKV gegen Ruth Kranz-Candrian sind dem Gericht zufolge unbegründet.
Der LKV hat das Urteil nicht angefochten; das Urteil des Obergerichtes ist somit rechtskräftig. 

Die politische Frage

Die Verfahrenskosten belaufen sich auf über eine Viertelmillion Franken. Diese Kosten müssen vollumfänglich vom Krankenkassenverband getragen werden.
Ruth Kranz-Candrian gab sich erleichtert über den erneuten vollumfänglichen Freispruch. «Es wurde ein massiver Druck auf mich aufgebaut, wie auf jeden Arzt, gegen den ein Wirtschaftlichkeitsverfahren eröffnet wird.» Sie glaubt das Verfahren sei letztendlich aus politischen Gründen erfolgt. «Wenn ich nicht Präsidentin der Ärztekammer wäre, frage ich mich, ob überhaupt ein Verfahren eröffnet worden wäre», so die Ärztekammerpräsidentin.
Im Hintergrund steht, dass es im «Ländle» letztes Jahr zu einem Tarifkampf gekommen war – in dessen Verlauf die Ärztekammer die OKP-Verträge (vorübergehend) gekündigt hatten. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Krankenkassen: Gezielte Empfehlungen sollen künftig erlaubt sein

Bisher dürfen Krankenversicherungen ihre Kunden nicht je nach ihrer Erkrankung über geeignete Massnahmen informieren. Das soll anders werden.

image

Gehälter von KVG-Managern «haben inakzeptable Höhen erreicht»

Die Kommission für soziale Sicherheit des Nationalrats kritisiert die hohen Gehälter einiger Krankenkassenmanagern und schlägt eine gesetzliche Deckelung vor.

image

Rückforderungen: Bundesgericht gibt weiterer Ärztin recht

Rund 20 Krankenversicherungen verlangten von einer Ärztin 135'000 Franken zurück. Das Bundesgericht fordert eine Neubeurteilung.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Swica zahlt wieder für Genfer Privatkliniken

Die anderen grossen Kassen haben sich bereits mit den Spitälern geeinigt. Nun hat auch die Swica wieder einen Vertrag für ihre Privat- und Halbprivatpatienten in drei Genfer Kliniken.

image

Viva Health: Von der Ausnahme zur Regel

Letztes Jahr konnte das neuartige Grundversicherungs-Angebot im Jurabogen die Prämien stabil halten – es war ein spannender Spezialfall. Und jetzt?

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.