Ein Arzt aus dem Kanton Obwaldner ist freigesprochen worden. Er wurde angeklagt, weil er keine Ambulanz zu einem Haus schickte, in dem ein medizinischer Notfall vorlag. Ein pensionierter Zahnarzt war alleine ins Spital gefahren, weil ein Kollege seines jungen Sohnes im Haus der Familie schlief - und nicht aufzuwecken war. Die beiden jungen Männer hatten zuvor an einem Septembertag im Jahr 2013 Heroin, das Schlafmittel Dormicum sowie Alkohol konsumiert. «Ich wollte, dass ein Arzt kommt, um zu schauen, ob der Freund tief schläft oder im Koma liegt», wird er in der «Nidwaldner Zeitung» zitiert. Er habe im Spital nach einem Arzt verlangt, der zuhause nachschauen komme, ob mit dem jungen Mann alles in Ordnung sei.
Der diensthabende Arzt sagte bei dem «informellen Gespräch im Gang» erst, er wolle eine Ambulanz schicken. Doch nachdem der Vater die Alkohol- und Schlafmitteleinnahme erwähnt hatte, revidierte er seine Meinung. Der junge Mann werde von alleine aufwachen. Erst wenn er um 20 Uhr immer noch schlafe, solle der Vater die Ambulanz rufen.
Patient in kritischem Zustand
Dies tat der er heute 80-jährige Mann am Abend dann auch. Die Ambulanz brachte den Kollegen seines Sohnes ins Spital - dessen Zustand war kritisch. Anschliessend lag der Patient eine Woche im Koma und musste anschliessend noch in die Rehabilitation.
Dass der Vater den Konsum der hatten Drogen verschweigen haben, sei eine Täuschung des Arztes gewesen, sagte der Verteidiger vor dem Gericht. Der Vater habe arglistig gehandelt und habe den Drogenkonsum in seinem Haus bewusst verschwiegen, weil dies andernfalls eine polizeiliche Untersuchung zur Folge gehabt hätte. Der Ankläger verlangte demgegenüber eine bedingte Geldstrafe sowie eine Busse.
Das Gericht folgte wie erwähnte dem Verteidiger: Der Beschuldigte habe die Gefahr für den Patienten aufgrund seiner Informationen nicht erkennen können. Der Beschuldigte erhält eine Prozessentschädigung