Jürg Aebi, der CEO des Kantonsspitals Baselland (KSBL), hat Urologie-Chefarzt Thomas Gasser, dessen Stellvertreter Patrick Maurer und Oberärztin Susanna Jeney Ende April per sofort freigestellt. Dies meldete
die «bz Basellandschaftliche Zeitung».
Das KSBL hat im Frühling informiert, dass sich diese drei Ärzte selbständig machen und die Urologie-Praxis Kirschgarten in Basel übernehmen. Diese war bisher Teil des KSBL, die Übergabe
sollte Ende Juli erfolgen. Inzwischen wurde aber die Webseite gelöscht und sämtliche Verweise auf der KSBL-Seite entfernt.
Mitarbeitende von Gassers Entscheid enttäuscht
Was ist geschehen? «Seit der Mitteilung über den Wechsel von Thomas Gasser und Patrick Maurer vom Februar hat sich die Situation in der Urologie massgeblich verändert», wird Jürg Aebi in der Zeitung zitiert. Es habe sich erwiesen, dass die unter den Partnern vereinbarte Zusammenarbeit in der vorgesehenen Form «leider nicht funktionierte».
Die Klinikmitarbeitenden seien von Gassers Entscheid überrascht worden. «Das hat zu persönlichen Enttäuschungen und zu grossen Unsicherheiten und Zukunftsängsten geführt. Für alle Parteien war dieser Zustand nicht länger aushaltbar, weshalb die vorzeitige Freistellung per Ende April erfolgte», so Aebi weiter.
Mehrere Kaderärzte der Urologie weg
Insgesamt haben sechs von acht Kaderärzten der Urologie das Arbeitsverhältnis aufgelöst. Die Oberärzte Stephan Kiss und Marianne Flury haben das Spital bereits verlassen. Und der stellvertretende Oberarzt Raphael Gehrer werde im Laufe dieses Jahres gehen. Es verbleiben der Chefarzt ad interim Svetozar Subotic sowie Oberarzt Fabio Nussberger.
Die derzeitige Situation wirkt sich auch auf die Patienten aus, welche die personellen Wirren zu spüren bekommen. Unter anderem soll es bereits zu mehreren Terminverschiebungen gekommen sein. Laut Aebi soll das Urologie-Team in Liestal bis im Herbst um drei Kaderärzte verstärkt werden.
Uni-Dekan ohne Spital
Die Geschichte beinhaltet noch einen brisanten Aspekt: Thomas Gasser, der seit 18 Jahren beim KSBL arbeitet, ist
noch bis Ende Juli Dekan der medizinischen Fakultät der Uni Basel. Gasser ist zu 60 Prozent beim KSBL und zu 40 Prozent bei der Uni angestellt.
Dass ein Dekan freigestellt wird, bezeichnet die bz als ein Novum. Das KSBL müsste Gasser eigentlich weiter die Infrastruktur für Lehre und Forschung zur Verfügung stellen. Die Fakultät habe mittlerweile entschieden, dass der 60-Jährige auch ohne Anbindung an eine Uniklinik seine Amtszeit als Dekan normal zu Ende führen darf. Doch das Spital habe sämtliche Verbindungen gekappt, heisst es.