Es war eine aufsehenerregende Aktion, als
vorletzte Woche über 100 Ärzte – darunter viele grosse Namen der Onkologie – in einem gemeinsamen Aufruf forderten, dass gegen die hohen Preise für Krebsmedikamente eingeschritten werden muss. Der Aufruf, veröffentlicht in den
«Mayo Clinic Proceedings» schloss mit einem 7-Punkte-Plan, der helfen sollte, die Preiswünsche der Pharma-Konzerne in Schach zu halten.
Doch inzwischen erwuchs der Sache auch Widerspruch, und er kam sogar von anderen Ärzten. Sie machten sich einen Kernpunkt der Pharmabranche zu eigen – nämlich das Argument, dass die Medikamente nur 20 Prozent der Onkologie-Kosten ausmachen.
An der Spitze war die
«Community Onkology Alliance», ein Verband von Ärzten, die sich ausserhalb des Spitalbetriebs für Krebspatienten respektive in der Krebsbekämpfung einsetzen – und der damit beansprucht, für die Betreuung von 80 Prozent der krebskranken Amerikaner besorgt zu sein.
Es waren Spital-Ärzte in einem Spital-Journal
Ted Okon, der Direktor des nationalen Organisation, richtete sich in einem Interview an die Onkologen hinter dem Preisstopp-Aufruf: «Sie müssen auf die gesamten Kosten der Betreuung schauen, nicht nur auf einen Ausschnitt. Also müssen Sie auch Ihre eigenen Institutionen ins Visier nehmen.»
Tatsächlich entstammen die Unterzeichner der Petition dem Umfeld der grossen Spitäler und Klinikketten; bezeichnend auch, dass die Aktion in einem Fachorgan der Mayo-Kette lanciert wurde.
Die Community-Onkologen aber weisen darauf hin, dass der Gesundheitsbetrieb eben auch zu viele Kosten in den Spitälern verschlingt, beispielsweise im Labor- und Technologie-Betrieb.
Es zeigt sich also, dass sich hinter dem Sack der Medikamentepreise noch der Esel der weitergehenden Geldverteilung im Gesundheitssystem auftut.
Siehe auch:
«Oncologists Debate High Cost of Cancer Drugs», in: «P&T Community»