Nun gibt es auch in der Schweiz eine weitere Alternative zu den mRNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna und zum Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson.
Protein und Hilfsstoff
Nuvaxovid ein Protein-Impfstoff. Er enthält einen Bestandteil der Oberfläche des Sars-CoV-2-Virus und einen Hilfsstoff, der die Immunantwort verstärkt.
Produziert wird er vom amerikanischen Pharmaunternehmen Novavax. Weil dieses in der Schweiz keine Niederlassung hat, liess es das
Zulassungsgesuch vor zwei Monaten von Future Health Pharma einreichen, einer auf solche Zulassungsanträge spezialisierte Firma in Wetzikon.
Europäische Prüfung berücksichtigt
Bei der Prüfung berücksichtigte Swissmedic die Prüfungsergebnisse ausländischer Behörden – in diesem Fall war es die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA. Sie hat Nuvaxovid letzten Dezember zugelassen.
Die Zulassung ist befristet und für Personen ab 18 Jahren erteilt. Gleich nach der Zulassung haben das Bundesamt für Gesundheit BAG und die Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF auch entsprechende Impfempfehlung herausgegeben.
Nicht für Schwangere und Immundefiziente
Der Impfstoff soll vor allem bei Personen zum Einsatz kommen, die aus medizinischen Gründen nicht mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden können oder wollen.
Ausgenommen sind Schwangere und immundefiziente Personen. Diesen empfehlen das BAG und die EKIF weiterhin einen der beiden mRNA-Impfstoffe von Pfizer und Moderna.
Ladenhüter in Deutschland
Die Schweiz erhält vorerst 102’000 Impfstoffdosen. Das dürften mehr als genug sein. Zumindest vorerst. Vor einem Monat kam man bereits in Deutschland zu einer nüchternen Bilanz: Der Impfstoff von Novavax hätte eigentlich Skeptiker überzeugen sollen. Doch die Nachfrage nach dem proteinbasierten Impfstoff ist gering.
In der Schweiz ist die Impfbereitschaft derzeit generell sehr tief: Gemäss offiziellen Zahlen des Bundes haben sich im Verlauf des vergangenen Monats gerade mal 3300 Personen impfen lassen.
Im Herbst möglicherweise anders
Auch wenn Nuvaxovid eine neue Impfstoff-Variante ist, wird sie derzeit kaum eine grosse Zahl von bisherigen Impfskeptikern überzeugen. Doch bei einem erneuten Anstieg der Covid-Infektionen könnte sich das ändern.
Kein echter Totimpfstoff
Nuvaxovid gleicht einem klassischen Totimpfstoff, denn er enthält Bestandteile des Erregers, die zwar das Immunsystem zur Antikörperbildung anregen, sich jedoch nicht selber vermehren können. Trotzdem ist Nuvaxovid ein wenig anders. Im Unterschied zu tatsächlichen Totimpfstoffen enthält Nuvaxovid keine echten abgeschwächten Virenpartikel, sondern künstlich im Labor hergestellte Virus-Proteine. Auch viele Grippeimpfstoffe funktionieren nach diesem Prinzip.
Schon die dritte Änderung für Haltbarkeit des Pfizer-Impfstoffs
Bereits zum dritten Mal hat Pfizer eine Änderung der Lagerbedingungen für seinen Impfstoff Comirnaty beantragt. Und zum dritten Mal hat die Heilmittelbehörde Swissmedic zugestimmt. Künftig kann der Impfstoff zwölf statt neun Monate gelagert werden.
Letzten März durfte Pfizer die Lagertemperaturen auf einen Bereich von minus 25 bis minus 15 Grad anpassen. Vorher mussten die Impfdosen in Sepzialtiefkühlern bei Tiefsttemperaturen zwischen minus 90 und minus 60 Grad aufbewahrt werden. Im Juni erlaubte Swissmedic, dass ungeöffnete, aber aufgetaute Durchstechflaschen bis zu einem Monat bei zwei bis acht Grad Celsius im Kühlschrank gelagert werden dürfen.
Die Änderungsgesuche hat Pfizer laut Swissmedic eingereicht, weil es bei der Zulassung des Impfstoffs im Dezember 2020 noch nicht genug Erfahrungswerte zur Haltbarkeit gegeben habe.