Die vier St.Galler Spitalverbunde schliessen das Geschäftsjahr 2021 mit einem Verlust von 102 Millionen Franken ab. Das sind 28 Millionen Franken mehr als noch im Vorjahr. Gegenüber dem Budget beträgt die Abweichung 60 Millionen Franken, wie die Spitalgruppe mitteilt.
Gesamthaft haben die Spitäler einen Umsatz von 1,35 Milliarden Franken erwirtschaftet. Dies entspricht einem Zuwachs von 69 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr. Über die ganze Spitalgruppe wurden im vergangenen Jahr stationär 0.8 Prozent mehr und ambulant 8.1 Prozent mehr Patientinnen und Patienten behandelt.
Corona-Pandemie, Marktverluste und Tarifstruktur
Ins Gewicht fällt bei der Spitalregion Fürstenland Toggenburg (SRFT) der Abschreiber in Wattwil. Ohne die Wertberichtigung der Spitalimmobilie von knapp 52 Millionen wäre der Verlust 50,5 Millionen Franken. Die Eigenkapitalsituation bei der SRFT ist nun mit 1,4 Millionen Franken in den negativen Bereich gerutscht.
Die aktuelle finanzielle schwierige Situation zeige auf, dass die Aussichten von den Annahmen in der Strategie abweichen. Grund seien unter anderem frühere Transformations-Zeitpunkte, die Corona-Pandemie, Marktverluste aber auch Effekte in der Tarifstruktur sowie eine raschere Ambulantisierung.
2022 erneut ein Verlust erwartet
Die Spitalverantwortlichen bezeichnen das laufende Jahr als «Übergangsjahr». Sie rechnen für 2022 mit einem Verlust von 36,2 Millionen Franken über alle vier Spitalverbunde und einer erneut tiefen Ebitda-Marge von 2,4 Prozent.
Die St.Galler Spitäler erfahren derzeit eine tiefgreifende Veränderung. Im Rahmen der neuen Spitalstrategie wurden bereits die Spitäler Rorschach und Flawil sowie der Standort Wattwil geschlossen. Die Spitalverbunde klären aktuell die Frage nach dem zukünftigen Management- und Integrationsmodell und der Unternehmensstruktur.