Mit der Schliessung des Spitals Wattwil könne eine drohende völlig unkontrollierbare Situation vermieden werden – das schreibt der Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St. Gallen heute in seiner Medienmitteilung. Spätestens bis Ende März soll das Spital Wattwil vollständig geschlossen werden. Bis dahin sind folgende Schritte geplant:
> Mitte September wird der Betrieb der Intermediate Care-Abteilung (Überwachungsbetten) eingestellt.
> Im Dezember wird eine der beiden Bettenstationen geschlossen.
> Spätestens ab April werden keine medizinischen Leistungen mehr angeboten.
> Zudem wird geprüft, ob die Alkoholkurzzeittherapie neu am Spital Linth angeboten werden kann.
Wie der Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St. Gallen jedoch mitteilt, bleibt eine frühere Schliessung vorbehalten, sollte sich die Personalsituation noch schneller verschlechtern.
Über 20 Prozent Fluktuation beim Personal
Diese sei aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten bereits seit Anfang Jahr durch eine hohe Fluktuation geprägt (
Medinside berichtete). Die Fluktuationsrate sei schon – bevor bekannt gegeben wurde, dass der Spitalstandort Wattwil nicht in ein Kompetenzzentrum für Gesundheit, Notfall und spezialisierte Pflege (GNP) umgewandelt wird – auf über 20 Prozent angestiegen.
Die qualitativ genügende und sichere Patientenbehandlung sei gefährdet, so der Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St. Gallen. Unter diesen Umständen könne ein geordneter Spitalbetrieb nicht mehr über längere Zeit aufrechterhalten werden.
15 zusätzliche stationäre Betten in Wil
Die Notfallversorgung für die Bevölkerung in der Region Toggenburg sei aber weiterhin sichergestellt, heisst es in der Medienmitteilung. Um Patientinnen und Patienten aus dem Toggenburg behandeln zu können, soll es im Spital Wil 15 zusätzliche stationäre Betten geben. Ebenso soll auch die Notfallinfrastruktur angepasst und erweitert werden. Da eine bauliche Erweiterung erst Mitte 2023 vollumfänglich zur Verfügung stehe, werde in einer Übergangsphase auf provisorische Lösungen zurückgegriffen.
Und was geschieht mit dem Personal des Spitals Wattwil? Es bleibe das Ziel, möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Stelle an einem anderen Standort anzubieten, schreibt der Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St. Gallen. Kündigungen seien jedoch unvermeidbar, heisst es weiter. Betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden aber mit verschiedenen Angeboten unterstützt werden.