So verdienen Ärzte 100'000 Franken dazu

Dokumente einer US-Medtech-Firma zeigen, wie Schweizer Operateure doppelt verdienen.

, 17. Februar 2020 um 08:42
image
  • spital
  • medtech
  • kostenwachstum
Der Bund greift durch: Boni-Zahlungen für Medizinerinnen und Mediziner sollen künftig nicht mehr möglich sein. Doch es gibt weitere monetäre Fehlanreize im System, die zudem teilweise Bestimmungen des KVG verletzen. Letzteres schreibt vor, dass von Lieferanten gewährte Vergünstigungen weitergegeben müssen. Zudem besteht eine Transparenzpflicht. Doch nicht immer werden diese Bestimmungen eingehalten. Die Folge: Fehlanreize und eine Mengenausweitung. Wie solche sogenannten Kick-Backs zustande kommen, zeigt ein Vertragswerk, welches der «Sonntagsblick» publik machte.

Satter Zusatzverdienst

Diesem liegt ein Vertrag der US-Firma Nevro vor. Diese liefert Implantate für Schmerzpatienten. Die Stimulatoren kosten einzeln rund 50'000 Franken. Bereits beim zweiten Gerät gewährte die Firma 2019 einen Rabatt von mindestens 10 Prozent. Setzte ein Mediziner zehn der Implantate ein, konnte er gar mit einer Kick-Back-Zahlung von bis zu 102'000 Franken (rund 20 Prozent) rechnen.
image
So sah das Rabattprogramm von Nevro 2019 aus. | Ausriss aus dem Sonntagsblick.
Doch offenbar wurde diese Geschäftspraktik selbst der US-Firma zu heikel. Gemäss dem SoBli  hat sie das seit 2017 aktive «Nevro Partnership Program» angepasst. Die Zeitung zitiert wie folgt aus einem Antwortschreiben der Firma: «Wir haben letztes Jahr im Zusammenhang mit einer internen Überprüfung unsere Richtlinien für Rabatte verschärft. Das steht im Einklang mit der Schweizer Gesetzgebung. Infolgedessen wurden einige Verträge in der Schweiz angepasst, um den neuen Unternehmensstandards zu entsprechen.» 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Medtech: «Monsieur Prix» will ein Register der bezahlten Preise

Preisüberwacher Stefan Meierhans nimmt die Herz- und Orthopädie-Implantate ins Visier. Seine Erhebung bei 67 Schweizer Spitälern bringt drastische Unterschiede ans Licht.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.