Die Zentrale Notaufnahme im Universitätsklinikum Augsburg zählt zu den grössten Notfallstationen in Deutschland: Behandelt werden dort täglich bis zu 250 Patienten, 24 Stunden pro Tag, an 365 Tagen im Jahr. Dazu stehen 23 Untersuchungsplätze und bis zu drei Schockräume zur Verfügung.
Um die Abläufe in der Notaufnahme effizienter zu gestalten, hat die Uniklinik nun auf das Programm von
Sublimd zurückgegriffen. Die vom Schweizer Startup entwickelte Software zur digitalen Erhebung der Anamnese wurde in einer Pilotphase vier Wochen lang getestet.
Digitales Anamnese-Tool vor der Konsultation
So mussten nach der Triage als nicht dringend eingestuften Patienten an einem feststehenden Computer Routinefragen zur Anamnese beantworten. Aktuell wird in Augsburg – wie in vielen Notfallstationen – die Vorgeschichte einer Erkrankung immer noch im offenen Gespräch aufgenommen. Mit Notizen, die Ärzte im Anschluss am PC eintragen.
Fast 80 Prozent der Patienten in Augsburg fanden die Computer-Idee gut bis sehr gut, wie das Startup mitteilt. Auch das Feedback der Ärzte sei durchweg positiv. Chefarzt Markus Wehler, der Direktor der Notaufnahme, kann sich den Einsatz von Sublimd sehr gut in seiner Notaufnahme in Augsburg vorstellen. Man wolle aber noch die aktuellen Entwicklungen einer gesetzlichen Anpassung für Notfallzentren abwarten, heisst es.
Fragen beantworten statt warten
Vorgesehen sei, dass Patienten ab Sommer mittels Tablets im Wartebereich und in den Behandlungszimmern befragt werden können. Das Programm kann in mehreren Sprachen eingesetzt werden, unter anderem auch in türkisch und russisch.
Der automatisch im Anschluss an die Erfragung erstellte strukturierte Bericht in Fliesstextform soll nicht nur der Vorbereitung der Konsultation helfen, sondern auch für die Dokumentation.
Zeitersparnis von 14 Minuten
Das Unternehmen Sublimd wurde vor etwas mehr als drei Jahren von den Ärzten Marc Herzog, Reto Kaul, Eric Kuhn und vom Informatiker Thomas Kaul gegründet.
Das Programm hat bereits Testphasen in grossen Schweizer Notfallstationen durchlaufen. Dabei wurde eine durchschnittliche
Zeitersparnis von 14 Minuten pro Patient und Bericht gemessen. In der Notfallaufnahme des Kantonsspitals Graubünden (KSGR) werden heute alle relevanten Daten durch das Programm digital erfasst und verarbeitet
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