Schon wieder Ärger an Kantonsspital

Sie seien degradiert worden, sagen Ärzte des Kantonsspital Baselland. Dabei geht es auch um verletzten Stolz.

, 12. November 2018 um 08:00
image
  • spital
  • kantonsspital baselland
Am kurz vor der Fusion mit dem Basler Unisspital stehende Kantonsspital Baselland (KSBL) geht es turbulent zu und her. Aktuellste Episode: Das neue Führungsorganigramm sorgt in der Ärzteschaft für Verärgerung. Kaderärzte wandten sich deshalb mit einem anonymen Schreiben an die «Schweiz am Wochenende». Sie schrieben: «Im KSBL wurden die Co-Chefärzte, stellvertretenden Chefärzte und alle Leitenden Ärzte ohne Vor- oder Nachinformation bereits im Juni 2018 heimlich degradiert. «
Beigelegt hatten die Ärzte laut dem Zeitungsartikel eine Liste aus dem spitaleigenen Intranet. Auf dieser ist das gesamte Spitalkader in Oberes, Mittleres und Unteres Kader eingeteilt. Von der Ärzteschaft sind nur die Chefärzte Teil des Oberen Kader, ihre Stellvertreter sowie die Leitenden Ärzte gehörend zum Mittleren Kader - Oberärzte sind dem Unteren Kader angegliedert. Vielen Ärzten stösst dies sauer auf.
«Es geht auch um den Stolz der Ärzte»
Dies obschon bisher gar keine solche Einteilung existierte; es handelt sich deshalb nicht um eine effektiven Degradierung. Gemäss dem anonymen Schreiben stören sich Ärzte aber daran, dass vergleichsweise viele nichtärztliche Kaderangestellte ins Obere Kader eingeteilt sind. Dazu gehören etwa die Leitungsposten Pflegedienst, Pharmazie, Kommunikation, Rettungsdienst, Hauswirtschaft, Zentralwäscherei, Logistik, Support und Zentralwäscherei.
Der CEO des KSBL sagt der «Schweiz am Wochenende»: Es gehe nicht zuletzt um den Stolz der Ärzte. Dies habe man ihm auch so gesagt. Die Ärzte könnten nicht akzeptieren, dass beispielsweise der Leiter des Rettungsdienstes im Organigramm oberhalb von leitenden Ärzten stehe. Dies obschon im Rettungsdienst 40 Ärzten zu führen seien, währen ein leitender Arzt nur fünf bis zehn Personen vorstehe.
Das Spital versichert, dass die versprochene Besitzstandwahrung für die Ärzte im Rahmen der Fusion eingehalten werde.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.