Regionalspitäler lobbyieren gemeinsam

Vier Regionalspitäler im Aargau gründen eine Interessen-Gemeinschaft. Sie wendet sich gegen «einseitige Zentralisierungspläne».

, 1. September 2016 um 07:48
image
Die Regionalspitäler Muri, Menziken, Leuggern sowie das Gesundheitszentrum Fricktal haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen: «Nähe schafft Gesundheit. Ihr Spital in der Region», so das Motto dazu. Der Zusammenschluss richtet sich recht gezielt gegen Sparideen, die auf Kosten der Regionalspitäler gehen könnten.
«Mit Besorgnis nehmen wir zur Kenntnis, dass die aktuelle Gesundheitsdiskussion und Planung in unserem Kanton eindimensional geführt werden und dem Wunsch der Bevölkerung nach einer optimalen Gesundheitsversorgung entgegenwirken sowie bislang bewährte Strukturen in der Gesundheitsversorgung zum Nachteil der Aargauerinnen und Aargauer gefährden», sagt Marco Beng, der CEO des Spitals Muri. 

«In Versorgungsräumen denken»

Und René Huber, der Direktor des Spitals Leuggern, sagte bei der Präsentation des Projektes: «Die aktuelle Gesundheitspolitik im Kanton Aargau, aber auch in anderen Teilen der Schweiz, ist zurzeit leider von einer einseitigen Zentralisierungsdiskussion geprägt». Dabei führe Zentralisierung unweigerlich zu weniger Wettbewerb, zu Monopolbildung und damit zu schlechteren Leistungen bei höheren Kosten, längeren Wartezeiten und Anonymität. 
Die Alternative: Keine Zentralisierung – sondern gute Zusammenarbeit zwischen Zentrums- und Regionalspitälern.  
Die Politik müsse der bestehenden und bewährten Versorgungslage Sorge tragen und die Spitalplanung gesamtheitlich gestalten, so Marco Beng. «Es geht darum, in Versorgungsräumen zu denken». Und um die bestehende gute Versorgungsqualität in den Regionen zum Wohle der Bevölkerung aufrechterhalten zu können, brauchten die Regionalspitäler attraktive Leistungsaufträge.
Zur Mitteilung der Interessengemeinschaft«Regionalspitäler gehen zum Gegenangriff über»: Zum Beitrag der «Aargauer Zeitung».
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Spital Rheinfelden: Neue Chefärztin in der Chirurgie

Ida Füglistaler ist die neue Leiterin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Gesundheitszentrum Fricktal. Sie übernimmt die Arbeit von Ingo Engel.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.