Raubzüge auf Patienten-Daten

Wenn Spitäler geschlossen werden, wird es löchrig: In Deutschland wurden schon tausende Patientenakten aus «Geisterkliniken» gestohlen.

, 5. August 2015 um 12:14
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Ein bemerkenswertes Problem wird nun in Deutschland publik: Tausende Patientenakten sind bereits aus insolventen Spitälern gestohlen worden. 
Sensibelste Gesundheitsdaten von zehntausenden Patienten lagern in den Kellern von Kliniken, die mittlerweile geschlossen wurden – und es werden wohl noch mehr: Denn Experten sagen bekanntlich voraus, dass etwa ein Sechstel der deutschen Krankenhäuser untergehen könnte. 
Wie die «Westdeutsche Allgemeine» recherchiert hat, waren solche Keller-Archive schon mehrfach den Raubzügen von Einbrechern ausgesetzt – in mehreren Bundesländern.

Wer weiss überhaupt, was gestohlen wurde?

Zum Beispiel wurde der Aufbewahrungsraum der Patientenakten in der leerstehenden Veramed-Klinik im sauerländischen Meschede dreimal geknackt. Bei der Entdeckung des Einbruchs lagen die Akten verstreut im Raum. 
Auch rund 170 Regalmeter Patientenakten einer vor drei Jahren geschlossenen Klinik im niedersächsischen Uslar waren das Ziel von Einbrechern.
Ein Problem dieser Fälle aus Geisterkliniken: Ob und welche Unterlagen gestohlen wurden, ist kaum nachvollziehbar.
Da nationale Regeln fehlen, liegt es letztlich an lokalen Konkursbehörden, etwas für die Sicherung der heiklen Informationen zu tun. Und die sind oft überfordert – zumal eine professionelle Sicherung auch rasch teuer wird.
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