Preisüberwacher ortet Qualitätsmängel im Gesundheitswesen

Laut einer neuen Analyse steht die Schweiz im internationalen Vergleich eher enttäuschend da – zumindest in Relation zu den Kosten.

, 22. August 2016 um 08:20
image
  • gesundheitskosten
  • qualität
  • preisüberwacher
  • politik
Die «Sonntagszeitung» zitiert eine noch vertrauliche Studie, wonach das Schweizer Gesundheitswesen im internationalen Vergleich nur mittelmässige Qualtität liefere. Dies erkläre sich aus einer falschen Spitalplanung und ungenügender Betreuung der Patienten.
Basis der Aussagen ist offenbar ein Vergleich mit anderen OECD-Staaten, wobei Qualitätskriterien wie Mortalitätsraten, Komplikationen, Todesfälle bei bestimmten Eingriffen, die Notwendigkeit von unvorhergesehener Nachbehandlung oder Rehospitalisierung beachtet werden.

Platz im Mittelfeld

Dabei erreiche das Schweizer Gesundheitswesen nur einen bescheidenen Platz im Mittelfeld. «Wir haben den Zusammenhang zwischen Kosten und Qualität im Gesundheitswesen untersucht», bestätigte Preisüberwacher Stefan Meierhans gegenüber der «Sonntagszeitung».
Als einen Grund für Qualitätsmängel nennt die Preisüberwacher-Analyse zu tiefe Fallzahlen bei vielen Spitälern – eine Aussage, die bekanntlich die Bemühungen der Gesundheitsdirektoren von Zürich und Bern zur Einführung von Mindestfallzahlen untermauern würde.
«Mich überrascht es nicht, dass die Qualität des Schweizer Gesundheitswesens nur für mittelmässig befunden wird», sagt der bekannte Gesundheitsökonom Heinz Locher in der SoZ. «Das deckt sich mit meinen Erfahrungen und auch andere Studien weisen in diese Richtung.» Locher hofft, dass nun «eine Qualitätsdiskussion in Gang kommt.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image
Gastbeitrag von Andri Silberschmidt

Es braucht mehr Wettbewerb bei den Laboranalysen

Ärztetarife werden ausgehandelt – aber bei den medizinischen Labors legt der Staat die Preise fest. Warum? Und vor allem: Wie lange noch?

image

Spitalplanung: Zusätzlicher Druck auf die Kantone

Die Kantone sollen nicht nur die Spitallisten koordinieren – sie sollen auch die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen und gemeinsam erteilen.

image

«Vorstossinflation» zur Sicherung der Grundversorgung

Noch ehe die in Auftrag gegebenen Berichte vorliegen, verlangt das Parlament neue Bundesgesetze.

image

Freiburg: Radiologie-Techniker beklagen unfaires Vorgehen

Die Radiologiefachleute des Freiburger Spitals fechten ihre Lohneinstufung weiter an. Die Bewertungskommission sei ungerecht zusammengesetzt.

image

Parlament will Kinderpsychiatrie besser finanzieren

Mit grossem Mehr unterstützt das Parlament eine Motion, die so nicht umsetzbar ist.

image

Nationaler Krebsplan kommt erst in einem Jahr

Noch immer hat die Schweiz kein flächendeckendes Screening-Programm für die häufigsten Krebsarten.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.