Plakat mit Spitaldirektor sorgt für Schlagzeilen

Der Walliser Spitaldirektor Hugo Burgener ist in die Kritik geraten: Er macht Werbung für eine Vorsorgekampagne der Raiffeisenbank.

, 30. April 2021 um 06:15
image
  • spital
  • spital wallis
  • hugo burgener
Hugo Burgener hat sich auf einem Plakat für eine Vorsorgekampagne der Raiffeisenbank Belalp-Simplon als Werbeträger einspannen lassen: Mit dem Smartphone am Ohr blickt er konzentriert ins Leere. Hinter dem Walliser Spitaldirektor steht ein Rettungswagen des Spitalzentrums.
Sein Engagement gibt zu reden: Darf er das? Dies fragt sich die Zeitung «Walliser Bote». Als Chef eines öffentliches Spital sei er ja quasi Staatsangestellter. Sollte er nicht eher für die Kantonalbank einstehen statt für eine Privatbank? Viele stören sich daran, es gab sogar ein Schreiben an die Spitalverantwortlichen. Darin wurde eine juristische Sanktionierung verlangt.
image
Screenshot «Walliser Bote»

Es geht laut Burgener nicht um Bankprodukte

Hugo Burgener sagt zur Zeitung, er habe das Engagement juristisch abklären lassen. Er sei für die Kampagne angefragt worden – als ehemaliger Präsident der Pensionskasse Gesundheitswesen. Geld sei zudem keines geflossen. Und das Spital Wallis sei ein privatrechtliches Unternehmen; er sei kein Staatsangestellter. 
Der Spitaldirektor rechtfertigt sich, dass auch keine Produkte von Raiffeisen beworben würde. «Es wird lediglich das Thema Vorsorge in der gesamten Breite wie Altersvorsorge, Gesundheit oder Patientenverfügung in den Fokus gestellt», sagt er dem «Walliser Bote».

Plakate werden überklebt

Allerdings wolle er sich nicht ein zweites Mal für eine Kampagne wie der vorliegenden engagieren. «Da diese positive Absicht von einzelnen Menschen im Oberwallis auch kritisch aufgenommen werden kann, war dieser Entscheid ein Fehler und sicher einmalig», sagt der Spitalchef zur Zeitung.
Inzwischen ist auch der Entscheid gefallen, die Plakate der Raiffeisenbank mit Direktor Hugo Burgener im Grossraum Brig-Glis-Naters zu überkleben. 

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

Spital Wallis: Wohl wieder höherer Verlust

Die Walliser Kantonsspital-Gruppe schloss das erste Halbjahr 2025 mit einem Gewinn ab. Aber der Staatsrat erwartet einen erhebliche Jahresverlust.

image

Spital Wallis bündelt Akutmedizin – 17 neue OPs in Sitten

Die Gesundheitsversorgung im französischsprachigen Wallis wird umstrukturierts. Die Chirurgie wird gebündelt, Geriatrie und Reha werden in Siders und Martigny ausgebaut.

image

Spital Wallis: Neue Projektleiterin für den OP-Bereich

Astrid Kuonen wird OP-Managerin und Projektleiterin für die Operationssäle des Hôpital du Valais romand.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.