Patienten möchten Zugang zu ihrem digitalen Dossier

Wenn Ärzte und Therapeuten Gesundheitsinformationen über ihre Patienten speichern, möchte eine Mehrheit wissen, was dort über sie steht. Das zeigt eine Umfrage.

, 18. Januar 2019 um 13:20
image
  • elektronisches patientendossier
  • swisscom health
  • trends
Patientinnen und Patienten wollen offenbar wissen, welche Gesundheitsdaten Ärzte und Therapeuten über sie speichern. Eine Umfrage bei gut 1000 Personen zeigt, dass 66 Prozent möchten, dass Ärzte dazu verpflichtet werden, ihnen die erhobenen Gesundheitsdaten zugänglich zu machen.
Allerdings würde bloss eine Minderheit, nämlich 37 Prozent, selber zusätzlich erhobene Gesundheitsdaten in ihrem Dossier speichern. In Auftrag gegeben hat die Umfrage Swisscom. Diese bietet mit Evita selber ein elektronisches Gesundheitsdossier an.

Viele Befragte finden Daten-Austausch nützlich

72 Prozent der Befragten waren ausserdem der Meinung, dass es nützlich sei, wenn Ärzte und Therapeuten die digital gespeicherten Daten im Rahmen einer Behandlung untereinander austauschen dürften. Viele versprechen sich von diesem Austausch, dass dadurch die Behandlung besser würde. Die Hälfte ist der Meinung, dass so auch Kosten gesenkt werden könnten.
Die Umfrage zeigt im weiteren, dass die Befragten beim Datenschutz gewissen Unternehmen mehr vertrauen als anderen. So geniessen offenbar die Swisscom und die Post mehr Vertrauen als Grossverteiler wie Migros und Coop. Und diese schneiden wiederum besser ab als Apple, Microsoft und Google.

Unachtsamkeit ist grösste Gefahr für Datenschutz

Die grösste Gefahr im Umgang mit ihren digitalen Gesundheitsdaten sehen die befragten Personen bei gezielten Hacker-Angriffen. Knapp dahinter folgen Sicherheitslücken in IT-Systemen. Bedeutend kleiner wird das Risiko eingeschätzt, dass Daten aus eigener Unachtsamkeit oder jener von Ärzten und Personal im Gesundheitswesen in falsche Hände geraten könnten.
Cyber-Security-Experten kommen allerdings zu einem ganz anderen Schluss: Der grösste Risikofaktor sei der Mensch, der akute Gefahren an seinem Computer oder Handy nicht erkennt oder sie unterschätze.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

«Im Gesundheitswesen braucht es Visionen statt Pflästerlipolitik»

Andreas Kistler über wirtschaftliche Zwänge, sinnentleerte administrative Aufgaben und die Entstehung von immer mehr Tätigkeiten, die keinen direkten Nutzen für Patienten stiften.

image

Wieso braucht es noch Packungsbeilagen?

Die EU erwägt, die Pflicht zum Beipackzettel abzuschaffen. Laut einer Umfrage in Dänemark finden das zwei Drittel der Apothekenkunden eine gute Idee.

image

Bitte einmischen! – Patientensicherheit neu gedacht

In England sollen sich Angehörige mehr in medizinische Abläufe einbringen: Eine Aktion unter dem Namen «Martha’s Rule» zeigt unerwartete Erfolge bei Sicherheit und Qualität. Jetzt wird die Idee auch in der Schweiz geprüft.

image

Wenn Erwartungen den Behandlungserfolg prägen

Glaube wirkt mit: Eine neue Studie zeigt, wie positive Erwartungen und gute Kommunikation den Behandlungserfolg verbessern können.

image

KSW: Das Spitalradio Winterthur ist Geschichte

Nach 46 Jahren ist Schluss: Aus Platzgründen kann das Radio-Angebot im Kantonsspital nicht weiterbetrieben werden.

image

Sätze, die man zu schwerkranken Patienten nicht sagen sollte

«Alles wird gut.» «Kämpfen Sie!» «Was haben die anderen Ärzte gesagt?»: Eine Studie identifiziert Floskeln, die kranke Menschen verunsichern können.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.