Nottwil wartet auf die Corona-Welle

Die Luzerner liessen nichts anbrennen: 100 Betten im Paraplegiker-Zentrum und 200 Betten in der Turnhalle nebenan sind in Nottwil für Corona-Patienten bereit gestellt worden - sie blieben weitgehend leer.

, 29. April 2020 um 20:30
image
  • coronavirus
  • spital
  • paraplegiker-zentrum
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) an der Guido A. Zäch Strasse 1 in Nottwil ist kein gewöhnliches Spital – zumindest nicht in der öffentlichen Wahrnehmung. Umso überraschender war dann die Nachricht von Ende März, das SPZ habe 100 Plätze für schwere Covid-19-Patienten samt 30 Beatmungsplätze eingerichtet.
Damit nicht genug: In der Turnhalle nebenan wurden im Auftrag des Kantons Luzern ein Militärspital mit weiteren 200 Betten aufgestellt. Betrieben wird es vom Zivilschutz und dem Militär. Doch die medizinische Triage der Patienten, die Notfallversorgung, das Backup durch Schockraum und Intensivmedizin sowie die apparative Diagnostik würden vom SPZ übernommen. Der Konjunktiv deshalb, weil bisher kein einziger Covid-Patient ins Medical Center Luzern in Nottwil, so der offizielle Name, eingeliefert werden musste.

Nur noch 18 Plätze für Covid-Patienten

Anders im SPZ selber: «Aktuell haben wir sechs Covid-Patienten, die uns von anderen Kliniken oder Ärzten überwiesen wurden», erklärt Stephan Michel, Leiter Marketing und Unternehmenskommunikation. Von den ursprünglich 100 Betten sind nur noch rund 18 Plätze für Covid-Patienten reserviert – davon 14 auf der Intensivpflegestation. Sie könnten aber jederzeit im Nu wieder hochgefahren werden.
Wie andere Spitäler auch verrichtete das SPZ in den zurückliegenden Wochen nur notfallmässige Eingriffe und Konsultationen. Erst seit Montag werden wieder ambulante Untersuchen, Eingriffe an der Wirbelsäule sowie OPs für Querschnittgelähmte im üblichen Rahmen durchgeführt.
«We prepare for the worst and hope for the best», sagt Michel. «Bisher sind wir glücklicherweise – ähnlich wie das Kantonsspital Luzern oder die Hirslanden St. Anna im Kanton Luzern – von einem grossen Ansturm verschont geblieben.»
Sollte eine  Welle angerollt kommen: in Nottwil wäre man parat. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Führungswechsel in der Schweizer Paraplegiker-Forschung

Marc Bolliger wird Nachfolger von Gerold Stucki. Er wird damit zugleich Professor für Gesundheits- und Rehabilitationswissenschaften an der Uni Luzern.

image

HFR: Luca Jelmoni ist neuer Verwaltungsrat

Der Direktor der Paraplegiker-Zentrums ersetzt Philipp Müller, der seit Frühjahr CEO des Freiburger Spitals ist.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

Vom gleichen Autor

image

«Die Angehörigenpflege darf nicht zu einem Geschäftsmodell werden»

Ambitionslos und verantwortungslos - die SP-Nationalrätin Ursula Zybach ist vom Bericht des Bundesrats enttäuscht.

image

Spitallisten: Druck auf Kantone nimmt zu

Wie der Ständerat macht auch der Nationalrat Druck, damit die Kantone die Spitalplanung und die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen.

image

«Der Kanton hat zur Lohnpolitik des Spitals nichts zu sagen»

Das Thurgauer Kantonsspital ist deutlich besser aufgestellt als alle anderen grossen Spitäler der Schweiz. Gesundheitsdirektor Urs Martin nennt die Gründe.