Notfallschirm für Spitalneubau

Die Regierung des Kantons Appenzell Innerrhoden hält weiter am Neubauprojekt fest. Knüpft die Fortsetzung aber an Bedingungen.

, 11. Februar 2020 um 08:12
image
  • spital appenzell
  • appenzell innerrhoden
  • spital
  • neubauten
Das Spital Appenzell musste in den letzten zwei Jahren einen «merklichen» Rückgang bei den stationären Fallzahlen und damit bei den Einnahmen hinnehmen. Einerseits liege dies an «ambulant vor stationär». Andererseits sei es aber bisher nicht gelungen, «das (einheimische) Marktpotenzial stärker auszuschöpfen». Dies geht aus einer Situationsanalyse der Appenzeller Regierung hervor.
Dennoch kommt die Standeskommission zum Schluss, dass mit dem Neubauprojekt fortgefahren werden soll. Im November soll mit den Abbrucharbeiten begonnen werden, der Beginn der Bauarbeiten ist auf Februar 2021 angesetzt. Im Sommer 2023 soll der Bau des Ambulanten Versorgungszentrums abgeschlossen sein.

Regierung lässt sich Hintertür offen 

Trotz der unbefriedigenden Entwicklung erwartet die Regierung nun eine betriebliche Stabilisierung und Erholung. Man werde die Entwicklung am Spital aber weiterhin genau beobachten. Besonderes Augenmerk legen die Verantwortlichen auf die stationären Fallzahlen.
Sollte im nächsten halben Jahr wider Erwarten keine positive Entwicklung deutlich erkennbar sein, bestehe die Möglichkeit, das 41-Millionen-Franken-Projekt zu stoppen. Die Standeskommission sei aber zuversichtlich, dass die ergriffenen Massnahmen greifen. Erwähnt wird etwa das Anfang Jahr gestartete Konzept für die Allgemeine Innere Medizin, zusammen mit dem Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden.

Höheres Defizit als geplant erwartet

Gleichzeitig ist sich die Standeskommission bewusst, dass in den nächsten Jahren ein höherer Betriebsbeitrag zu leisten sein wird als ursprünglich angenommen wurde. Nach den neusten Prognosen wird das jährliche Defizit mit knapp 3 Millionen um 1 Million bis 1.5 Millionen Franken höher liegen als dies prognostiziert wurde. Im Worst-Case-Szenario könnte der Beitrag bis 2024 auf bis zu 4.5 Millionen Franken jährlich steigen
Das könne vorübergehend akzeptiert werden, zumal man mit dem Aufrechterhalten des Spitalbetriebs dem Wunsch der Bevölkerung nach einer wohnortsnahen Grundversorgung sowie einem rasch und jederzeit erreichbaren Notfalldienst nachkommen kann. Gleichzeitig bleiben dadurch wichtige Arbeits- und Ausbildungsplätze im Kanton erhalten. 

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Kantonsspital Baden: Neu eröffnet, schon ausgezeichnet

Der Neubau des KSB gewann in London den European Healthcare Design Award 2025.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

KSBL wählt Projekt für Teilneubau – und legt es gleich auf Eis

«Architektonische Klarheit und funktionaler Flexibilität»: Das Kantonsspital Baselland hat das Siegerprojekt für den geplanten Teilneubau gewählt.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

So soll das neue Spital in Sursee aussehen

Der Architekturwettbewerb für den LUKS-Neubau in Sursee ist entschieden. Der Zeitplan verschiebt sich jedoch.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.