Das Spital Appenzell musste in den letzten zwei Jahren einen «merklichen» Rückgang bei den stationären Fallzahlen und damit bei den Einnahmen hinnehmen. Einerseits liege dies an «ambulant vor stationär». Andererseits sei es aber bisher nicht gelungen, «das (einheimische) Marktpotenzial stärker auszuschöpfen». Dies geht
aus einer Situationsanalyse der Appenzeller Regierung hervor.Dennoch kommt die Standeskommission zum Schluss, dass mit dem Neubauprojekt fortgefahren werden soll. Im November soll mit den Abbrucharbeiten begonnen werden, der Beginn der Bauarbeiten ist auf Februar 2021 angesetzt. Im Sommer 2023 soll der Bau des Ambulanten Versorgungszentrums abgeschlossen sein.
Regierung lässt sich Hintertür offen
Trotz der unbefriedigenden Entwicklung erwartet die Regierung nun eine betriebliche Stabilisierung und Erholung. Man werde die Entwicklung am Spital aber weiterhin genau beobachten. Besonderes Augenmerk legen die Verantwortlichen auf die stationären Fallzahlen.
Sollte im nächsten halben Jahr wider Erwarten keine positive Entwicklung deutlich erkennbar sein, bestehe die Möglichkeit, das 41-Millionen-Franken-Projekt zu stoppen. Die Standeskommission sei aber zuversichtlich, dass die ergriffenen Massnahmen greifen. Erwähnt wird etwa das Anfang Jahr gestartete Konzept für die Allgemeine Innere Medizin, zusammen mit dem Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden.
Höheres Defizit als geplant erwartet
Gleichzeitig ist sich die Standeskommission bewusst, dass in den nächsten Jahren ein höherer Betriebsbeitrag zu leisten sein wird als ursprünglich angenommen wurde. Nach den neusten Prognosen wird das jährliche Defizit mit knapp 3 Millionen um 1 Million bis 1.5 Millionen Franken höher liegen als dies prognostiziert wurde. Im Worst-Case-Szenario könnte der Beitrag bis 2024 auf bis zu 4.5 Millionen Franken jährlich steigen
Das könne vorübergehend akzeptiert werden, zumal man mit dem Aufrechterhalten des Spitalbetriebs dem Wunsch der Bevölkerung nach einer wohnortsnahen Grundversorgung sowie einem rasch und jederzeit erreichbaren Notfalldienst nachkommen kann. Gleichzeitig bleiben dadurch wichtige Arbeits- und Ausbildungsplätze im Kanton erhalten.