In Kopenhagen gab es dieses Jahr bereits über 100 schwere Unfälle mit Elektro-Trottinetten. Stig Nikolaj Blomberg vom Institut für Klinische Medizin der Universität Kopenhagen hat die Unfälle der letzten Monate genauer analysiert, wie die dänische Zeitung «Berlingske» meldete.
Die erschreckende Erkenntnis von Blomberg: In der dänischen Hauptstadt verzeichnen die Notfallaufnahmen eine neue Art von Patienten. Viele haben schwere Verletzungen im Gesicht, die von einem Sturz kopfüber auf den Asphalt stammen.
Jede Bodenunebenheit ist ein Sicherheitsrisiko
Die Patienten sind häufig noch jung, zwischen 18 und 25 Jahren alt. In einem Drittel der Fälle hatten sie Alkohol getrunken. Doch auch ohne Alkohol im Blut des Fahrers sind die E-Trottinette ein Sicherheitsrisiko.
Die Räder der Elektro-Fahrzeuge sind viel zu klein und deren Konstruktion zu instabil. Schon bei der kleinsten Unebenheit im Boden verlieren unaufmerksame Fahrer die Kontrolle. Die Trottinette werden abrupt gebremst, sie überschlagen sich, und oft landet der Fahrer oder die Fahrerin kopfüber auf dem Boden.
Stolpergefahr für Ältere
Betroffen von E-Trottinett-Unfällen sind aber auch Unbeteiligte: Blomberg hat rund 20 Fälle analysiert, bei denen sich ältere Menschen verletzt haben, weil sie über eines der Fahrzeuge gestolpert oder von einem E-Trottinett angefahren worden sind.
Die Trottinett-Unfälle sind eindeutig ein städtisches Problem. Ausserhalb der dänischen Hauptstadt stellen die Spitäler keine neuen Notfall-Patienten fest.
Immer wieder Unfallmeldungen
Für die Schweiz gibt es noch keine Unfall-Statistiken. Doch Unfall-Meldungen zeigen, dass E-Trottinett-Fahren auch in der Schweiz gefährlich ist: Erst vor zwei Tagen verlor in Baar (ZG) ein Mann die Kontrolle über sein Elektro-Trottinett und musste verletzt ins Spital gebracht werden.
In der Region Genf hat kürzlich ein E-Trottinett-Fahrer die Wirtin auf der Gartenterrasse ihres Cafés angefahren. Die Frau brach sich das Handgelenk und muss nun fünf Wochen einen Gips tragen, wie die «Tribune de Genève» meldete.
Ein Problem sind vor allem die vielen Miet-Trottinetts
In der Schweiz breiten sich die Elektro-Trottinette derzeit schnell aus. Die meisten Nutzer sind nicht Besitzer der Gefährte, sondern bloss Mieter. Für Verleiher sind die E-Trottinette offenbar ein gutes Geschäft. Sie versuchen in allen Schweizer Städten ihre Fahrzeuge zu stationieren.
Die Stadt Zürich hat soeben sechs Anbietern eine Bewilligung erteilt. Künftig wird es in der Stadt mehr als 2000 E-Trottinette zum Ausleihen geben - und wohl auch entsprechend mehr Unfälle. Auch in anderen Städten wie Basel, Winterthur, Luzern und Lausanne müssen sich die Notfall-Aufnahmen bald auf mehr E-Trottinett-Verletzte gefasst machen.
In Bern ist noch keine Bewilligung erteilt
Einzig in Bern dürfen wahrscheinlich erst nächstes Jahr E-Trottinette verliehen werden. In der Bundeshauptstadt braucht es für die Nutzung des öffentlichen Raumes eine Bewilligung. Das Bewilligungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen.