Der Thurgauer CVP-Nationalrat Christian Lohr verlangt vom Bundesrat in einer Interpellation eine Stellungnahme, weshalb die Einkommen der Ärzte angeblich viel höher sein sollen als bisher vermutet. Dies schreibt Lohr, unter anderem Vizepräsident von Pro Infirmis, in einer Mitteilung.
Zur Erinnerung: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldete kürzlich, die Einkommen der Ärzte seinen viel höher als bisher vermutet. Das BAG beruft sich auf die sogenannte Bass-Studie, die indes von Ärzten als tendenziös und irreführend beklagt werde. Selbst die Studienleiter erwähnten, dass die Datenqualität für ihre Studie ungenügend sei.
«Schwarzer Peter» einseitig den Ärzten zugeschoben
Lohr findet es stossend, dass der Bundesrat auf der Basis von derart ungenügenden Grundlagen öffentlich Druck auf die Ärzte macht. «Hier wurde aus rein politischen Motiven mit Steuergeldern eine völlig unnötige Studie auf mangelhafter Datengrundlage erstellt», sagt der Nationalrat.
Es dürfe ferner nicht sein, dass im Rahmen der Diskussion um die Gesundheitskosten der «Schwarze Peter» einseitig den Ärzten zugeschoben werde. Bei der Studie handelt es sich laut Lohr um «ein Projekt ohne jegliche gesetzliche Grundlage».
Politisch motiviertes Ärzte-Bashing
Die Bass-Studie basiert auf Daten der Jahre 2009 bis 2014, obwohl parallel dazu auf Grund der gesetzlichen Grundlage bereits das Bundesamt für Statistik (BfS) eine reguläre Erhebung der Ärztelöhne durchführt. Die BfS-Zahlen liegen für die Jahre ab 2015 vor, sind also aktueller als jene der BAG-Studie, welche ihrerseits zudem sogar lückenhaft und insgesamt schlechter sind als die BfS-Werte.
Unterstützung erhält Lohr auch von mehreren Ärztegesellschaften. Die betroffenen Ärzte können die Notwendigkeit einer zweiten Lohnerhebung nicht nachvollziehen. Ärztegesellschaften sprechen von politisch motiviertem «Bashing», für welches die BAG-Daten nun benutzt würden, um Ärzte-Einkommen unter Druck zu setzen.