Kinderärzte verschreiben vielfach Medikamente, für die es keine offiziellen Dosierungsvorgaben für Kinder und Jugendliche gibt.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will Abhilfe schaffen: Anfang nächstes Jahr nimmt es eine Datenbank mit Dosierungsempfehlungen in Betrieb. Dies meldet
die «Luzerner Zeitung». Damit soll der Einsatz von Kinderarzneimittel sicherer und schweizweit vereinheitlicht werden.
«Oft braucht es eine höhere Dosis»
Denn die Dosierung eines Medikamentes einfach auf das Körpergewicht herunterzurechnen, funktioniert nicht: «Kinder haben einen anderen Stoffwechsel als Erwachsene», wird Christoph Berger zitiert, Kinderarzt und Infektiologe am Kinderspital Zürich.
Oft brauche es deswegen sogar eine höhere Dosis. «Die grosse Frage ist jeweils nur, wie hoch diese sein muss», erklärt Berger weiter.
Kinderspitäler liefern Daten
Die Information für die geplante Datenbank kommen von den Medizinern in den Schweizer Kinderspitälern. Daraus werden dann Empfehlungen gewonnen, auf die alle Ärzte und auch andere Fachpersonen zurückgreifen können.
Der Bund sei im Moment in der Beschaffungsphase, genaue Angaben zu den Kosten für die Einführung und den Betrieb der Datenbank könne das BAG noch keine machen.
70 Millionen Franken pro Jahr
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass bis zu 40 Prozent der Medikamente, die Kindern oder Jugendlichen verabreicht werden, nicht für sie zugelassen sind.
Die ernsthaften, unerwünschten Arzneimittelwirkungen – darunter auch solche mit Todesfolge – sind laut dem BAG jedoch etwa dreimal so hoch wie in der Erwachsenenmedizin, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
Das habe auch Auswirkungen auf die Gesundheitskosten: Jährlich werden laut dem Bericht fast 70 Millionen Franken für die Behandlung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen in der Pädiatrie ausgegeben.