Erstaunlich: In der Schweiz sind etwa 15 Prozent der über 18-jährigen Männer im zeugungsfähigen Alter sterilisiert. Von dieser Zahl gehen Schweizer Urologen aus.
Im Vergleich mit anderen Verhütungsmethoden ist die so genannte Vasektomie eine sehr sichere und langfristig billigere Lösung. Die Unterbindung ist schnell gemacht: Nur ein kaum zentimeterlanger Schnitt am Hodensack unter lokaler Betäubung ist dazu nötig. Dann durchtrennt der Arzt die beiden Samenleiter. So wird der Transportweg der Spermien unterbrochen. Für immer.
Zu kurzfristig gedacht
Und das kann zum Problem werden. So schildert die Zeitschrift «Saldo» den Fall eines 29-jährigen Mannes, der sich nach der Heirat sterilisieren liess, weil er und seine Frau keine Kinder haben wollten.
Nur: Die Ehe hielt nicht. Er trennte sich von seiner Frau und fand eine neue Partnerin. Mit ihr änderte sich alles: Plötzlich wollte er nun doch eine Familie gründen. Das Problem: Es ist zwar möglich, die durchtrennten Samenleiter wieder zusammenzunähen, doch ist der Erfolg unsicher. Die Chance erneut ein Kind zu zeugen, sinkt zunehmend.
Nach drei Jahren halbieren sich die Erfolgschancen
Liegt die Unterbindung nur bis zu drei Jahre zurück, können 75 Prozent der Männer wieder Väter werden. Schon nach vier Jahren sinken die Erfolgschancen aber drastisch: Dann können die Urologen nur noch der Hälfte der Männer helfen.
Die Operatione dauert mehrere Stunden und erfordert eine Vollnarkose. Die Erfolgschancen hängen unter anderem auch davon ab, wie erfahren der Urologe ist. Das Wiederverbinden der Samenleiter – der Fachbegriff dafür lautet Vasovasostomie oder Refertilisierung – kostet mehrere Tausend Franken und wird von der Krankenkasse in der Regel nicht bezahlt.
Besonders junge Männer sollten keine definitive Lösung wählen
Ärzte warnen besonders jüngere Männer davor, die Sterilisation als Verhütungsmöglichkeit zu wählen. Denn bei ihnen ist das Risiko höher, dass sie im Verlauf der Jahre ihre Meinung über Familienzuwachs ändern.