Lungenfibrose: Künstliche Intelligenz verbessert Prognose

Ein Forschungsteam um Klinikdirektorin Britta Maurer vom Inselspital publiziert Resultate zur Bildanalyse von Lungenfibrose, ermittelt mit Künstlicher Intelligenz.

, 14. Oktober 2021 um 09:09
image
«Eines der spannendsten Themen, das derzeit bei interessierten Radiologen die Runde macht, ist Radiomics.» Der Satz ist auf der Website von Healthcare-in-europe zu lesen. Es gehe dabei irgendwie um Daten und Künstliche Intelligenz (KI). Soweit seien sich die meisten einig – die Details durchschauten allerdings nur wenige.
Die Professorin Britta Maurer vom Berner Universitätsspital gehört zu jenen, die die Details durchschauen dürfte. Die Klinikdirektorin und Chefärztin für Rheumatologie und Immunologie am Inselspital leitet ein Forschungsteam, welches mit der Radiomics-Analyse Risikoprofile als Grundlage für ein zukünftiges individualisiertes Patientenmanagement erstellt.

Erstmalige Anwendung bei Interstitiellen Lungenkrankheiten

Das Inselspital definiert Radiomics als eine «Bezeichnung für eine spezielle Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Interpretation von Bildmaterial.» Als Beispiel seien Computertomografien genannt. Das Forschungsteam um Britta Maurer wendet Radiomics erstmals bei Interstitiellen Lungenkrankheiten an, zu denen die systemische Sklerose gehört. Jene seltene Autoimmunerkrankung, bei der mehrere Organe betroffen sind.

Risikoprofile für die Überlebenswahrscheinlichkeit

Am Donnerstag publiziert das Forschungsteam der Universitäten Bern, Oslo und Zürich Resultate zur KI-getriebenen Bildanalyse von Lungenfibrose. Laut Communiqué konnten mittels Radiomics «zwei klar abgrenzbare Gruppen von Patientinnen und Patienten ermittelt werden.» Die Gruppen wiesen unterschiedliche klinische Merkmale und verschiedene, gut definierte Risikoprofile für die Überlebenswahrscheinlichkeit mit und ohne Fortschreiten der Interstitiellen Lungenkrankheiten aus.
Klinikdirektorin Britta Maurer sagt es so: «Dass mit CT-Bildanalysen spezifisch Vorgänge der Fibrosierung auf Gewebsebene korreliert werden können, stellt einen Durchbruch dar. Dieser gibt Anlass zur Hoffnung, eines Tages ganz auf der Basis nicht invasiver Bilder auf konkrete physiologische und pathophysiologische Prozesse schliessen zu können. Damit würden Gewebsentnahmen mit invasiven Eingriffen wegfallen.»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Künstliche Intelligenz erkennt Herzfehler bei Neugeborenen

Ein bestimmter schwerer Herzfehler bei Neugeborenen lässt sich im Ultraschall-Bild erkennen: mit einem speziellen Computerprogramm.

image
Gastbeitrag von Peter Baumgartner

Ambulante Psychiatrie: Ohne neue Berufsprofile und KI wird’s kaum gehen

Der Fachkräftemangel in der Psychiatrie verlangt einen massiven Umbau der Versorgung. Aber wie? Ein realistisches Zukunftsszenario.

image

Digitalisierung: Die Patienten wären bereit

Das Gesundheitspersonal ebenfalls. Insgesamt sind die Voraussetzungen für den digitalen Wandel des Gesundheitswesens besser als gedacht – sagt eine neue Ökonomen-Studie.

image

Luzerner Kantonsspital lässt Schichten automatisch planen

Das LUKS Luzern führt im Schichtbetrieb eine automatische Dienstplanung ein. Weil das den Aufwand mindert.

image

Felix Platter: Da schaut die KI, was die Patienten essen

Ein «Foodscanner» liefert in Basel automatisiert Daten für die Ernährungsmedizin.

image
Gastbeitrag von Claudia Witt

Bald kommt Ihr digitaler Zwilling zu Besuch

Es laufen schon viele Tests mit virtuellen Kopien einzelner Organe. Am Ende steht der digitale Zwilling von uns. KI in der Medizin, nächste Stufe: Was gilt es da zu beachten?

Vom gleichen Autor

image

Zu Besuch bei Viktor-Gewinnerin Chantal Britt

Seit vier Jahren leidet die Präsidentin von Long-Covid-Schweiz unter postviralen Beschwerden. Was sie am meisten stört: Dass die Krankheit nicht ernsthaft erforscht wird.

image

Pflegeheim: Welcher Wohnsitz gilt?

Der Nationalrat will, dass Bewohner eines Pflegeheims beim Heimeintritt wählen können, ob sie den Steuersitz verlegen oder den alten behalten können.

image

«Die Tarifpartnerschaft ist nicht ebenbürtig»

Der umstrittene Tarifeingriff in der Physiobranche ist noch nicht in Kraft. Lange will die Gesundheitsministerin aber nicht mehr warten.