Kantonsspital Aarau rüstet mit neuem Herzkatheterlabor auf

Verbesserte Patientenversorgung sowie verkürzte Warte- und Spitalaufenthaltszeiten: Das Kantonsspital Aarau (KSA) nimmt sein drittes Herzkatheterlabor in Betrieb.

, 1. November 2019 um 11:06
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Das Kantonsspital Aarau (KSA) hat seit ein paar Tagen ein drittes Herzkatheterlabor. In der rund 90 Quadratmeter grossen Räumlichkeit können sämtliche heute in der Kardiologie möglichen strukturellen Interventionen durchgeführt werden, wie das KSA am Freitag mitteilt. 
Das zusätzliche Labor des Herstellers Philipps Healthcare sorge für mehr Flexibilität in der Behandlungsplanung. Es verkürze zudem die Warte- und Spitalaufenthaltszeiten und garantiere weiterhin die Versorgung von akuten Notfällen wie Herzinfarkte rund um die Uhr.

Auf die steigende Nachfrage reagiert

Die Kapazitätsgrenze der beiden bestehenden Herzkatheterlabore der Kardiologie ist laut KSA seit längerem erreicht, der Bau und die Beschaffung eines drittens Labors eine notwendige Folge. 
 «Mit der Inbetriebnahme des dritten Herzkatheterlabors können wir jetzt äusserst flexibel auf die steigende Nachfrage reagieren», sagt Chefarzt PD Dr. Laurent Haegeli, langjähriger Spezialist für Elektrophysiologe.

Neue Kaderärzte im Team Kardiologie

Die Kardiologie des KSA hat in den letzten Monaten mehrere qualifizierte und engagierte Kaderärztinnen und -ärzte gewinnen können – und damit diverse Abgänge nahtlos kompensiert. Vor ein paar Wochen ist bekannt geworden, dass gleich mehrere Kardiologen zur nahe gelegenen Aarauer Hirslanden-Klinik wechseln (mehr dazu hier). 
  • Dr. Miriam Brinkert | Leiterin der interventionellen Kardiologie (seit 1. Oktober 2019)
  • Dr. Kostadin Katsarov | Oberarzt der nicht-invasiven Kardiologie 
  • Dr. Philipp Wagdi | Oberarzt mbF (seit 1. August 2019)
  • PD Dr. Tobias Fuchs | Leiter des Ambulatoriums mit Schwerpunkt kardialer Bildgebung (ab 2020)
  • Zum invasiven Team kommen im Verlauf die Oberärzte Dr. Florian Riede, Dr. Boris Adjibodou und Dr. Slayman Obeid hinzu.
Die Kardiologie des KSA deckt das gesamte Spektrum des Fachgebiets ab und gehört zu den grössten invasiven Abteilungen ihrer Art in der Schweiz. 

Keine ausserkantonale Versorgung mehr notwendig

Die Nachfrage nach Herzrhythmusstörung-Behandlungen ist laut Mitteilung seit dem Stellenantritt von Haegeli deutlich gestiegen. So wurden im Jahr 2018 120 Patienten mit Herzrhythmusstörungen im KSA behandelt, im laufenden Jahr werden es voraussichtlich 160 sein – Tendenz steigend.
Seit Haegelis Stellenantritt vor rund zwei Jahren sei die Kardiologie am KSA Aarau in der Lage, auch Patienten mit einfachen und komplexen Herzrhythmusstörungen mit den modernsten Katheterablationstechniken zu behandeln. Diese Patienten mussten mit einer solchen Erkrankung bis dahin ausserkantonal versorgt werden.

Ambulant statt stationär behandeln

Das dritte Herzkatheterlabor ermögliche es aber auch, mehr Patienten ambulant statt stationär zu behandeln, sagt Chefarzt Haegeli weiter. Dies, weil aufgrund der erweiterten räumlichen Kapazität mehr Patienten tagsüber, das heisst am Morgen, behandelt werden und nach einer Überwachungszeit gegen Abend wieder entlassen werden können.
Wie bis anhin steht darüber hinaus an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ein Notfallteam für akute Notfälle bereit und leiste damit einen wesentlichen Beitrag zum Endversorgerstatus des KSA, wie Haegeli weiter sagt.
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