US-Geheimdienst will Herzschrittmacher überwachen

Die NSA wittert in Medtech-Geräten neue Überwachungschancen – aber auch Gefahren.

, 18. Juni 2016 um 13:45
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Bekannt wurde dies an einer Konferenz über Militärtechnologie in Washington. Dort erklärte der stellvertretende Direktor der NSA, dass der US-Überwachungs-Dienst nach Möglichkeiten suche, um Medizinaltechnik-Geräte zur Informationsgewinnung auszunutzen. Biomedical devices, so Richard Ledgett, könnten eine neue Quelle für die NSA bilden: «Vielleicht eine Nischensache – ein Werkzeug im Werkzeugkasten».
Wie das unabhängige Rercherchemagazin «The Intercept» weiter berichtet, stellte Ledgett allgemein die übers Internet verbundenen Tech-Geräte der Zukunft als «Sicherheits-Alptraum und Nachrichtendienst-Eldorado» in einem dar: Sie seien beides.

Man kann auch Infusionspumpen fernsteuern

Im Februar hatte schon James R. Clapper, der Nationale Geheimdienst-Direktor, bei einem Senats-Hearing erläutert, dass solche verbundenen Geräte bald nützlich würden – «für die Identifikation, Überwachung, Steuerung, Auffindung und Ansprache, aber auch, um in die Netzwerke anderer einzudringen».
Im Hintergrund steht, dass zunehmend auch Medtech-Geräte übers Internet verbunden sind, was Hackern grundsätzlich die Möglichkeit eröffnet, einen Herzschrittmacher zu verfolgen, eine Infusionspumpe zu steuern oder einen Operationsroboter zu manipulieren (siehe etwa hier).
Laut der Darstellung von NSA-Vize Richard Ledgett gelte es auch, die eigenen Behörden vor Medtech-Hacking zu schützen. Derzeit trage noch kein NSA-Mitarbeiter ein biomedizinisches Gerät, das online verbunden ist – aber sobald dies geschehe, müsse darauf reagiert werden. Wie genau, wisse man aber noch nicht.
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