Für alle Spitäler, Kliniken und Gesundheitseinrichtungen war das Corona-Jahr 2020 auch ein äusserst schwieriges Finanzjahr. Nur zum Teil konnten die Häuser die vom Behandlungs- und OP-Verbot entstandenen Ertragsausfälle kompensieren. Es ist daher bemerkenswert, dass das Kantonsspital Baden (KSB) den Umsatz im vergangenen Jahr trotzdem um 1.5 Prozent auf 398,1 Millionen Franken steigerte.
CMI so hoch wie noch nie
Bei den stationären Patienten seien die höheren Erträge in erster Linie auf den höheren durchschnittlichen Schweregrad (CMI) zurückzuführen, teilt das Spital mit. Dadurch konnte das Fehlen von über 700 Fällen kompensiert werden.
So erhöhte sich der Case-Mix-Index (CMI), der den Schweregrad einer Behandlung angibt, von 1.006 auf 1.054, nicht zuletzt auch durch die Behandlung von Corona-Patienten. Bei Covid betrug der CMI 1.935. Rund zwei Drittel aller im Aargau hospitalisierten Corona-Patienten wurden gemäss Geschäftsbericht im Kantonsspital Baden behandelt.
Mehr ambulante Behandlungen
Insgesamt wurden im vergangenen Pandemiejahr rund 3.5 Prozent weniger Patientinnen und Patienten als noch im Vorjahr in Baden stationär entlassen. Im ambulanten Bereich verzeichnete das Ost-Aargauer Kantonsspital knapp 8 Prozent mehr Behandlungen.
Ein Grund für das Wachstum sei aber auch das «Vertrauen» der Patientinnen und Patienten, die das KSB nach der ersten Welle aufsuchten, wie das Zentrumsspital mit rund 2'650 Mitarbeitenden und 250 Auszubildenden in der Mitteilung schreibt.
Erstmals rote Zahlen: Ebitda-Marge halbiert
Unter dem Strich liess sich aber das durch das OP-Verbot entstandene finanzielle Loch auch beim KSB nicht mehr stopfen: Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 5,1 Millionen Franken. In der Vorjahresperiode hatte das Spital noch ein Plus von 15,7 Millionen Franken erzielt. Mit 5,1 Prozent fällt die Ebitda-Marge zudem halb so hoch aus wie noch im Vorjahr.
Die hohen corona-bedingten Zusatzkosten fallen ins Gewicht: So habe die erste Welle rund 20 Millionen Franken gekostet, hält das KSB in der Mitteilung fest. Zwei Drittel davon seien auf Ertragsausfälle infolge des OP-Verbotes zurückzuführen, der Rest auf Mehrkosten. Unter anderem schlugen 6,2 Millionen Franken für Ersatz- und Zusatzpersonal oder Materialkosten und Schutzmassnahmen zu Buche. So musste das Spital etwa fast dreieinhalb Mal so viele Schutzmäntel wie im Normfall einkaufen, insgesamt 700'000 Stück.