Kantone streiten vor Gericht um Angebote

Der Rehamarkt wir immer umkämpfter. Das Bundesverwaltungsgericht pfeift den Kanton Zürich zurück.

, 2. August 2019 um 08:05
image
  • reha
  • rehaclinic
  • spital limmattal
  • zürich
  • thurgau
  • gericht
  • politik
Wenn Kliniken auf Reha- statt Akutbetten setzen, erhalten sie dafür meist Lob von Experten. Die neuen Angebote rechnen sich, auch wird damit in der Regel eine Nachfrage bedient und nicht die akutsomatische Mengenausweitung befeuert. Doch der Trend lässt auch den Rehamarkt teilweise überhitzen. 
So ist rund um den Kanton Zürich ein Streit entstanden, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Der Kanton Zürich kann bisher nur rund 30 Prozent des Bedarfs an Reha-Behandlungen für die eigene Bevölkerung innerkantonal abdecken. Im Bereich der Neuro-Reha lassen sich die Zürcherinnen und Zürcher deshalb etwa im Kanton St.Gallen oder im Thurgau behandeln.

Kantone trafen sich vor Gericht

Doch nun bauten und bauen Kliniken im Kanton Zürich Reha-Angebote auf oder aus. Wohnortnahe Behandlungen werden begrüsst. Doch die Neuerung bringen auch Spannungen mit sich. So ging der Kanton Thurgau etwa juristisch gegen eine neue Neuro-Reha der Firma Rehaclinic am Standort des Spital Limmattal vor. Mit Erfolg. Das Bundesverwaltungsgericht entzog die vom Kanton Zürich bereits erteilte Betriebsbewilligung wieder. Die richterliche Begründung: Der Bedarf sei nicht überkantonal abgeklärt worden.
Nun wird aus der geplanten Neuro-Reha eine Reha für Unfallversicherte. Für diese braucht es keinen Leistungsauftrag des Kantons. Am kommenden Montag soll das Angebot gemäss dem Tagi eröffnt werden. Damit erhält die nur wenige Kilometer entfernt gelegene Reha-Klinik Bellikon einen neuen Mitbewerber. Der Konkurrenzkampf bei den Rehakliniken geht also unvermindert weiter. 
Im Tagi-Artikel äussert sich Reha-Schweiz-Präsident Willy Oggier kritisch zum neuen Angebot. Gleichwohl erkennt er im Reha-Bereich eine steigende Nachfrage - dies aber im ambulanten Bereich.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Waadt: Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz tritt zurück

Die Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements des Kantons Waadt hört nächstes Frühjahr auf – aus gesundheitlichen Gründen und mangels Rückhalt in der Partei.

image

Das sind die ersten 4 von 16 geplanten Kostendämpfern fürs Gesundheitswesen

Apotheken und Hebammen sollen mehr Kompetenzen erhalten. Ausserdem müssen die Kantone faire Referenztarife für ausserkantonale Behandlungen festlegen.

image

Neuer Klinikdirektor und neue Chefärztin in der Rehaklinik Wald

Die Klinikgruppe Valens hat einen Nachfolger für Julia Hillebrandt gefunden, die ans Züricher Kispi wechselt. Eine neue Chefärztin komplettiert die neue Führung.

image

Nun lässt der Bund das Kostenwachstum bei den Krankenkassen-Leistungen überwachen

In einem Monat beginnt die Kommission für das Kosten- und Qualitätsmonitoring EKKQ, die Preisentwicklung im Gesundheitswesen zu beobachten.

image

Clinic Bad Ragaz stellt Führungsteam neu auf

Mit neuen Verantwortlichen in Administration, Therapie und Medizin baut die Clinic Bad Ragaz ihre Leitung um. Die Valens-Gruppe spricht von einem Beispiel gelungener interner Personalentwicklung.

image

Weg frei für zwei neue Rehakliniken in Zürich

Mit der abgewiesenen Beschwerde des Kantons Thurgau soll die Umsetzung der Rehabilitationskliniken am Stadtspital Zürich Waid und Triemli jetzt «mit Hochdruck» durchstarten.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.