Cyber-Angriffe: Kantonsspital greift tief in die Tasche

Das Kantonsspital St. Gallen (KSSG) gibt einen siebenstelligen Betrag für das neue Firewall-System aus. Die Summe gibt Anlass zu Diskussionen.

, 3. Dezember 2019 um 09:27
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Medizinische Daten sind klar vor unerwünschten Zugriffen zu schützen. Aus diesem Grund investiert das Kantonsspital St. Gallen (KSSG) über 3,2 Millionen Franken für eine neue Firewall. Eine Firewall ist ein Sicherungssystem. Es schützt das Rechnernetz oder einzelne Computer vor Hackern, Viren und Schadsoftware.

Der Zuschlag für die neue Firewall-Software hat aus vier Anbietern ein Unternehmen aus dem Kanton Zug erhalten. Dies geht aus den offiziellen Angaben im St. Galler Amtsblatt hervor. Für den St. Galler ICT-Systemspezialisten Marcel Bauer ist das eine «stolze Summe», wie er auf Twitter vermeldet. Da dürfe dann auch nichts passieren, so Bauer weiter.

Braucht das Spital eine parallele Infrastruktur?

Weiter diskutieren IT-Experten auf Twitter die Frage, weshalb das Kantonsspital eine parallele Sicherheitsinfrastruktur benötige? Das Spital hänge ja am «sicheren» Netz des Kantons. Gute Frage, die auch uns interessiert. 
Auch innerhalb des kantonalen Netzwerkes müssen insbesondere medizintechnische und haustechnische Infrastrukturen des Zentrumsspitals besonders geschützt und vom restlichen Netzwerk getrennt werden, wie das Kantonsspital auf Anfrage mitteilt. Dies werde vom Betreiber des kantonalen Netzwerkes ausdrücklich verlangt.
Und die Auftragssumme beinhalte Investitionen, Wartung und Dienstleistungen über mehrere Jahre, heisst es weiter. Die Frage, ob die Summe von über 3,2 Millionen Franken nun als (zu) hoch zu bewerten ist, bleibt offen. 
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