Wer an Diabetes leidet, muss sich an einen individuellen Behandlungsplan halten und täglich Insulin spritzen. Die Dosis hängt von der Ernährung und körperlichen Aktivität ab. Einen Vorrat an Insulinampullen haben die Betroffenen bei sich zu Hause gelagert. Gemäss den pharmazeutischen Richtlinien müssen diese von der Herstellung bis zur Verwendung gekühlt gelagert sein; eine Herausforderung für Reisende und für gewisse Regionen der Welt: In Subsahara-Afrika haben nicht alle Menschen einen Kühlschrank, weshalb Diabetiker dazu gezwungen sind, für die Injektionen jeden Tag eine Klinik aufzusuchen.
Aus diesem Grund hat Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) mit der Universität Genf zusammengespannt, um die Lagerung von Insulin unter realen Bedingungen zu testen. Konkret handelte es sich um Temperaturen zwischen 25 und 37 Grad Celsius während einer Dauer von vier Wochen, was der üblichen Verwendungsdauer einer Ampulle entspricht, schreibt die MSF.
Die Ergebnisse: Die Untersuchungen zeigen, dass eine geöffnete Insulinampulle vier Wochen lang bei 37 Grad Celsius gelagert werden kann, ohne dass die Wirksamkeit beeinträchtigt wird. Konkret: Die Insulinpräparate, die einer schwankenden Raumtemperatur ausgesetzt waren, wiesen einen Verlust von nicht mehr als 1 Prozent auf – genau wie die Präparate, die während den vier Wochen kühl gelagert wurden. Das Gesetz für pharmazeutische Präparate erlaubt einen Verlust von bis zu fünf Prozent.