Insulin muss gekühlt werden – neue Studie zeigt Gegenteil

Erstmals beweist eine wissenschaftliche Studie von Ärzte ohne Grenzen, dass Insulinampullen auch bei heissem Wetter vier Wochen lang intakt bleiben.

, 8. Februar 2021 um 12:48
image
  • medikamente
  • ärzte
  • spital
Wer an Diabetes leidet, muss sich an einen individuellen Behandlungsplan halten und täglich Insulin spritzen. Die Dosis hängt von der Ernährung und körperlichen Aktivität ab. Einen Vorrat an Insulinampullen haben die Betroffenen bei sich zu Hause gelagert. Gemäss den pharmazeutischen Richtlinien müssen diese von der Herstellung bis zur Verwendung gekühlt gelagert sein; eine Herausforderung für Reisende und für gewisse Regionen der Welt: In Subsahara-Afrika haben nicht alle Menschen einen Kühlschrank, weshalb Diabetiker dazu gezwungen sind,  für die Injektionen jeden Tag eine Klinik aufzusuchen. 
Aus diesem Grund hat Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) mit der Universität Genf zusammengespannt, um die Lagerung von Insulin unter realen Bedingungen zu testen. Konkret handelte es sich um Temperaturen zwischen 25 und 37 Grad Celsius während einer Dauer von vier Wochen, was der üblichen Verwendungsdauer einer Ampulle entspricht, schreibt die MSF. 
Die Ergebnisse: Die Untersuchungen zeigen, dass eine geöffnete Insulinampulle vier Wochen lang bei 37 Grad Celsius gelagert werden kann, ohne dass die Wirksamkeit beeinträchtigt wird. Konkret: Die Insulinpräparate, die einer schwankenden Raumtemperatur ausgesetzt waren, wiesen einen Verlust von nicht mehr als 1 Prozent auf – genau wie die Präparate, die während den vier Wochen kühl gelagert wurden. Das Gesetz für pharmazeutische Präparate erlaubt einen Verlust von bis zu fünf Prozent.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

image

Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern etabliert. Sie erleichtert Patient:innen die Planung, Vorbereitung und Begleitung rund um den Spitalaufenthalt und entlastet das medizinische Personal – besonders bei psychisch belastenden Situationen im Vorfeld.

image

Hohe Fluktuation ist ein Qualitätskiller

Wenn Ärzte und Pflegepersonal häufig wechseln, leidet die Patientenversorgung, und die Mortalität steigt: Dies besagt eine Datenanalyse aus 148 britischen Kliniken.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Medikamente: Wo Europas Verteidigung auf der Kippe steht

Antibiotika, Anästhetika, Thrombolytika: Ohne sie bricht auch die Sicherheit eines Landes zusammen. 11 Gesundheitsminister fordern deshalb jetzt eine Arzneimittel-Offensive – mit Verteidigungsgeldern.

image

Swissmedic kennt bereits heute stark vereinfachte Zulassungsverfahren

Warum nicht die Zulassung von patentabgelaufenen Arzneimitteln vereinfachen? Weil es nichts bringt.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.