Inselspital: Designierte Chefärztin tödlich verunglückt

Die Endokrinologin war seit drei Jahren für einen Forschungsaufenthalt in Boston.

, 10. August 2015 um 09:59
image
  • insel gruppe
  • endokrinologie
  • spital
In Boston ist das Unglück ein grosses Thema: Am vergangenen Freitag früh wurde Anita Kurmann mit ihrem Velo an einer Kreuzung von einem Sattelschlepper erfasst, sie starb noch an der Unfallstelle.
Das Unglück traf eine Ärztin, die im Beth Israel Deaconess Medical Center BIDMC sowie am Center for Regenerative Medicine (CReM) der Universität Boston arbeitete und in beiden Institutionen als wichtige Nachwuchshoffnung galt.
Kurmann hatte bis 2012 an der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin des Inselspitals gearbeitet. Vor drei Jahren wechselte sie nach Boston, um sich an der Schilddrüsen-Forschung des BIDMC zu beteiligen. Tony Hollenberg, Leiter der Abteilung und Professor an der Harvard Medical School, würdigte auf einer Seite der Universität Boston insbesondere Kurmanns Rolle dabei, eine enge Beziehung zwischen BIDMC und CReM zu etablieren.
Darrell Kotton, der Direktor des CReM, veröffentlichte im «Boston Globe» einen Nachruf und eine Würdigung ihrer Arbeit.

Per Ende Jahr war die Rückkehr geplant

Kotton betonte dabei, dass bei Anita Kurmann grosse wissenschaftliche Erfolge und grosse Bescheidenheit aufeinandertrafen: «Sie hatte am meisten Freude, wenn sie die Erfolge ihrer Kollegen feiern konnte.» Wegen ihrer Zurückhaltung, so verriet Kotton weiter, hätten nur wenige Personen gewusst, dass sie am Ende dieses Jahrs als Chefärztin Endokrinologie ans Inselspitals zurückkehren hätte sollen – um in Bern sowohl mit Patienten zu arbeiten als auch ein eigenes Labor in der Schilddrüsenforschung aufzubauen.
Der Bürgermeister von Boston, Martin Walsh, nahm den Tod der Spitzenmedizinerin zum Anlass, anzukündigen, dass seine Stadt für Velofahrer sicherer werden soll und dass die gefährlichen Kreuzungen neu organisiert werden müssten. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

«Unangemessenes Verhalten»: Insel trennt sich von Klinikdirektor

Nach schwerwiegenden Vorwürfen zieht die Insel Gruppe Konsequenzen und entbindet einen Klinikdirektor mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.