Im August 2015 wurde eine 16-jährige junge Frau bei einem Zugunfall schwer verletzt. Ihr rechter Arm wurde fast vollständig vom Oberkörper abgetrennt. Just an diesem Tag hätte sie ihre Lehre als Pharma-Assistentin beginnen sollen.
Im Berner Inselspital entschieden sich die Ärztinnen und Ärzte zur Replantation: Der Arm der Patientin sollte so umfassend wie möglich wiederhergestellt werden.
16-Stunden-Operation
An der 16-stündigen Operation waren Spezialisten der Universitätskliniken für Herz- und Gefässchirurgie, für Plastische- und Handchirurgie sowie für Kinderchirurgie beteiligt.
Sie mussten Knochen, Blutgefässe, Nervenbahnen und Muskeln rekonstruieren und die fehlenden Weichteile ersetzen.
Nach 45 Tagen konnte die junge Frau das Spital verlassen; und nach einem dreimonatigen Aufenthalt im Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche des Kinderspitals Zürich konnte sie nach Hause zurückkehren.
Ein seltener Fall
Am Tag des Unfalls hätte die heute 18-jährige Frau ihre Lehre als Pharma-Assistentin beginnen sollen. Heute, zwei Jahre später, ist der Start ins Berufsleben dank der Replantation möglich und auch geglückt. Sie kann ihren Arm gut einsetzen, allerdings bereitet die fehlende Feinmotorik der Hand noch Mühe. Die junge Frau besucht deswegen einmal pro Woche eine Ergo- und Physiotherapie.
Traumatische Amputationen von Gliedmassen sind ausserhalb von Kriegsgebieten selten und für die Mediziner daher eine spezielle Herausforderung, so die
Erläuterung der Insel-Gruppe zum Fall. «Für eine erfolgreiche Replantation ist ein ideales Zusammenspiel der verschiedenen chirurgischen Disziplinen während des mehrstündigen operativen Eingriffs notwendig», sagt Pascal Kissling, Oberarzt an der Universitätsklinik für Herz- und Gefässchirurgie.