Hôpital intercantonal de la Broye: Noch ein Abgang

Das Zweikantons-Spital sucht immer noch einen Direktor – und jetzt auch einen neuen Chefarzt Innere Medizin.

, 10. Juli 2015 um 05:03
image
Nur eineinhalb Jahren nach seinem Stellenantritt hat Vittorio Giusti sein Amt beim Hôpital intercantonal de la Broye (HIB) bereits wieder aufgegeben.
Giusti, ein Diabetes- und Adipositas-Spezialist, amtierte als Chefarzt Innere Medizin. Er war im Januar 2014 vom CHUV in Lausanne geholt worden, um im Zweikantons-Spital HIB ein neues Metabolismus-Zentrum aufzubauen.
Der Abgang wurde vom Radio RTS gemeldet – wobei der Hintergrund allerdings unklar erscheint. Die Spitalleitung gab keine Gründe bekannt und verwies dabei auf den Abgangsvertrag, der mit Giusti geschlossen worden ist.

«…dass der Abgang nicht die Zukunft bedroht»

Der Sender stellt nun aber die Frage in den Raum, was diese Trennung für die Zukunft des neu lancierten centre du métabolisme am HIB bedeutet. Das von Trägern aus Freiburg wie dem Waadtland betriebene Spital wollte hier mit spezialisiertem Knowhow im Bereich Übergewicht und Diabetes einen Anziehungspunkt von nationaler Ausstrahlung schaffen.
«Wir müssen vermeiden, dass dieser Abgang nicht die Zukunft dieses Zentrums bedroht», sagte Spital-Vizepräsident Christophe Chardonnens gegenüber RTS.

Immer noch gesucht: ein Spitaldirektor

Hinzu kommt nämlich, dass das Spital seit Februar ohne Direktor dasteht: Damals entliess der Verwaltungsrat überraschend den Spitalleiter Stéphane Duina, die Rede war von einem Mangel an Vertrauen und Kommunikationsproblemen. In der Folge lancierten die Mitarbeiter eine Petition für die Wiedereinsetzung von Duina: Bei insgesamt 760 Angestellten kamen gut 400 Unterschriften zusammen.
Das Hôpital intercantonal de la Broye betreut mit rund 150 Betten gut 5'000 stationäre Patienten pro Jahr. Es hat zwei Standorte, einen in Payerne und einen in Estavayer-le-Lac.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

USB: Mehrfach ausgezeichnete Forscherin wird Chefärztin

Seit August 2025 hat Mirjam Christ-Crain die Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus am Universitätsspital Basel übernommen.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

HFR: Ein Viertel der Radiologiefachleute wird aufgewertet

Das Freiburger Spital führt eine neue Funktion ein: 28 Mitarbeitende in der Radiologie können zur «Techniker/in-Therapeut/in mit Fachausbildung» aufsteigen. Die Gewerkschaften fordern mehr.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.