HFR: Ein Viertel der Radiologiefachleute wird aufgewertet

Das Freiburger Spital führt eine neue Funktion ein: 28 Mitarbeitende in der Radiologie können zur «Techniker/in-Therapeut/in mit Fachausbildung» aufsteigen. Die Gewerkschaften fordern mehr.

, 7. Juli 2025 um 08:24
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Ausstand am Freiburger Spital, Mitte Februar 2025  |  Bild: VPOD FR
Am Freiburger Spital HFR wird eine neue Funktion eingeführt: «Techniker/in-Therapeut/in mit Fachausbildung» (TTF). Wer diesen Titel tragen will, benötigt eine Zusatzausbildung und muss zusätzliche Aufgaben übernehmen. Wie der Staatsrat dazu mitteilt, kommen 28 Radiologiefachpersonen des HFR für als TTF in Frage – das wäre ein gutes Viertel (26 Prozent) aller Radiologietechniker in der Kantonsspitalgruppe.
Diese HFR-Angestellten erhalten damit die Möglichkeit, auf der kantonalen Lohnskala um eine Gehaltsklasse höher zu steigen. «Die 28 Stellen werden ausschliesslich intern zur Förderung der bereits beim HFR tätigen Radiologiefachpersonen ausgeschrieben», teilt der Staatsrat mit: «Es werden keine neuen Stellen geschaffen.»
Im Hintergrund steht ein lauter Konflikt um die Einstufung (und Entlöhnung) der Freiburger Radiologie-Fachleute: Im Februar gab es einen regelrechten Streik, es folgten weitere Protestaktionen und Demonstrationen.
Auf der einen Seite: die Kantonsregierung, also der Staatsrat. Auf der anderen Seite: die Gewerkschaft VPOD sowie die Föderation der Personalverbände des öffentlichen Dienstes des Kantons Freiburg (FEDE). Da die Kantonsspital-Gruppe HFR dem kantonalen Personalrecht untersteht, war es auch eine recht politische Frage.

Es geht um alle Gesundheitsberufe

Die Gewerkschaften monierten, dass die Radiologiefachleute zu tief eingestuft seien. Der Staatsrat wiederum berief sich auf die Einschätzung durch die zuständige Fachkommission. Worauf die Gewerkschaften vorbrachten, dass diese Kommission keineswegs paritätisch besetzt sei (wie im Gesetz vorgeschrieben), sondern eine Schlagseite habe.
Die Arbeitnehmerseite hat mit dem Entscheid des Staatsrats nun einen Zwischenerfolg erzielt. Gegenüber den «Freiburger Nachrichten» teilte die Gewerkschaft VPOD mit, sie freue sich für die 28 Radiologiefachpersonen, die ab Herbst zur neuen Funktion zugelassen werden: «Das ist ein erster Schritt, aber noch nicht ausreichend.»
Denn langfristig sollten alle Radiologiefachpersonen einer höheren Gehaltsklasse zugeordnet werden.
Und: Der Kampf sei noch nicht vorbei – die Mobilisierung der Radiologiefachpersonen werde zu einer kollektiven Bewegung aller Gesundheitsberufe, «um die Gehaltsklassifikation zu erhalten, die sie verdienen».
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