Die Zürcher Spitäler brauchen neue Tarifverträge mit der grössten Schweizer Krankenkassen-Gruppe: Die Helsana hat die laufenden Abkommen mit allen
VZK-Spitälern per Ende dieses Jahres gekündigt. Dies meldet der
«Landbote» (Print). Bereits im letzten Jahr hatte sich eine ähnliche Situation im Kanton Bern ergeben – und statt mit dem dortigen Verband der öffentlichen Spitäler zu verhandeln, suchte die Helsana mit jedem einzelnen Spital einen separaten Tarifvertrag.
Den Privatversicherten im Kanton Zürich drohen also womöglich ähnliche Situationen wie im Kanton Solothurn.
Wie hier schon berichtet, bezahlt Helsana den Halbprivat- und Privatpatienten nicht mehr die vollen Kosten eines Spitalaufenthalts in den Kliniken der öffentlichen SoH-Gruppe. Dies, nachdem sich die Solothurner Spitäler und die Versicherung im ersten Halbjahr nicht über neue Tarife (und obendrein über die Kündigungsfristen) einigen konnten, so dass jetzt ein vertragsloser Zustand herrscht.
Zusatzversicherung nur wegen der freien Arztwahl?
Der «Landbote» zitiert nun den Spitalexperten Beat Straubhaar – und der rechnet damit, dass dies nur der Anfang sei: «Der Druck auf die Krankenkassen nimmt zu, deshalb werden sie sich vermehrt gegen vermeintlich überhöhte Tarife zur Wehr setzen.» Inzwischen müsse man sich als Kunde fragen, ob allein die freie Arztwahl den Preis einer Spitalzusatzversicherung noch wert sei, sei doch diese Arztwahl oft noch das alleinige Unterscheidungsmerkmal zwischen Grund- und Zusatzversicherung.
Dass das Geschäft mit den Spitalzusatzversicherungen gefährdet ist, meint auch Heinz Locher. Dabei sympathisiert der bekannte Gesundheitsökonom durchaus damit, dass die Kassen nicht mehr jeden Tarif akzeptieren: «Es gibt immer noch Ärzte, die ein Künstlerhonorar verlangen.»