«Chefärztlöhne über 500'000 Franken sind nicht erklärbar»

Guido Graf zeigt sich sehr überrascht von den neusten Zahlen zu den Chefärztlöhnen. Und der Luzerner Regierungsrat sagt, wo er Handlungsbedarf sieht.

, 27. Februar 2018 um 09:15
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Regierungsrat Guido Graf | Kanton Luzern
Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf (1958) schaltet sich in die aktuelle Lohndebatte ein. Letzte Woche ist publik geworden, dass Chefärzte in Schweizer Spitälern bis zu 1,5 Millionen Franken verdienen.
Guido Graf sei sehr überrascht gewesen von den Zahlen, sagte der Regierungsrat (CVP) gegenüber «Luzerner Nachrichten/Zofinger Tagblatt». Für ihn besteht Handlungsbedarf bei den Krankenkassen.
 «Oft sind es nämlich die Verträge zwischen den Krankenversicherern und Spitälern betreffend Privatpatienten, die derart hohe Löhne provozieren», erklärte er. Dort habe der operierende Arzt häufig Anspruch auf ein sehr hohes Honorar.
Hinzu komme, dass die Krankenversicherer je nach Spital sehr unterschiedliche Abgeltungen für Privatversicherte vorsähen – häufig zum Nachteil der öffentlichen Spitäler. «Dies wiederum verzerrt den Wettbewerb», so der Luzerner Gesundheitsdirektor weiter.  

«Über 500'000 Franken nicht gerechtfertigt»

Am Luzerner Kantonsspital (Luks) habe man bezüglich der Zusatzhonorare bereits vor rund zehn Jahren reagiert. «Honorare für die Behandlung von Privatpatienten werden im Kantonsspital Luzern seither keine mehr ausgerichtet.»
Dort gibt es laut Graf keine zehn Ausnahmen von Chefärzten, die über 500'000 Franken verdienen. «Alles andere finde ich einfach nicht gerechtfertigt und wäre nicht erklärbar», so der ehemalige Unternehmer weiter. 
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