Grünes Licht für die einheitliche Finanzierung

Die Krankenkassen und die Kantone sollen Behandlungen einheitlich finanzieren. Dies hat die nationalrätliche Gesundheitskommission am Freitag entschieden.

, 5. April 2019 um 13:19
image
  • efas
  • gesundheitspolitik
  • spital
An der Idee für eine einheitliche Finanzierung von Gesundheitsleistungen (Efas) arbeitet die Gesundheitskommission nunmehr schon seit zehn Jahren. Jetzt soll die Vorlage im Hinblick auf die Herbstsession für den Nationalrat behandlungsreif sein, wie aus einer Mitteilung der Gesundheitskommission des Nationalrates hervorgeht. 
Demnach sollen die Krankenkassen und die Kantone Behandlungen einheitlich finanzieren. Und zwar unabhängig davon, ob diese ambulant oder stationär durchgeführt werden. Die Kommission hat am Freitag eine entsprechende Gesetzesänderung mit 15 zu 7 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen. 

Kommission kommt den Kantonen entgegen

Im Lichte der Rückmeldungen aus der Vernehmlassung kam die Gesundheitskommission den Kantonen in mehreren Punkten entgegen:
  • Erstens soll die einheitliche Finanzierung nur zusammen mit der Vorlage über die Zulassung von Leistungserbringern in Kraft treten, die den Kantonen ermöglichen soll, den ambulanten Bereich stärker zu steuern.
  • Zweitens soll der Bundesrat den Einbezug der Langzeitpflege in die einheitliche Finanzierung vorschlagen, sobald ausreichende Daten vorlägen.
  • Drittens sollen die Kantone sechs Jahre Zeit erhalten, um ihren Finanzierungsanteil zu erreichen. Dieser Prozentsatz müsse noch angepasst werden, nachdem die Kommission entschieden habe, die Bruttokosten als Basis zu nehmen. Dies, um Versicherte mit hohen Franchisen nicht zu benachteiligen. Er werde so festgelegt, dass die Umstellung auf die einheitliche Finanzierung für die Kantone und die Versicherer insgesamt kostenneutral ausfalle.

Nun ist der Bundesrat an der Reihe

Mit der Vorlage, zu der verschiedene Minderheitsanträge eingereicht wurden, wolle die Kommission die Verlagerung von stationär zu ambulant – soweit medizinisch sinnvoll – fördern und eine koordinierte Versorgung erleichtern.
Da ambulante Behandlungen in der Regel günstiger seien, so das Argument, werde das Kostenwachstum insgesamt gebremst. Der Bundesrat erhält laut der Mitteilung nun Gelegenheit, zur Vorlage der Kommission Stellung zu nehmen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

«Im Gesundheitswesen braucht es Visionen statt Pflästerlipolitik»

Andreas Kistler über wirtschaftliche Zwänge, sinnentleerte administrative Aufgaben und die Entstehung von immer mehr Tätigkeiten, die keinen direkten Nutzen für Patienten stiften.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Neues Konzept: Wohnzimmer-Betreuung statt Spitalpflege

Die alternden Babyboomer müssten unbedingt zu Hause leben können, findet der Gesundheitsökonom Heinz Locher. Er fordert mehr Betreuung statt Pflege.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.