Gesundheitskosten: Ignazio Cassis will Volksabstimmung

Die Grundidee des Curafutura-Präsidenten: Das Volk soll den Kostenrahmen festlegen, welchen die Grundversicherung jährlich bezahlt.

, 20. Juni 2016 um 05:00
image
  • politik
  • curafutura
  • gesundheitskosten
Nach den blockierten Tarmed-Verhandlung häuft sich die Kritik an den Ärzten – und allerlei Parteien suchen nun nach Ideen, um den Gordischen Knoten in der Schweizer Gesundheitspolitik zu lösen. Darunter auch Ignazio Cassis, Arzt, FDP-Fraktionschef und Präsident des Kassenverbandes Curafutura. Auch er ist enttäuscht über die Forderungen, die in der Tarmed-Revision zur Bewegungslosigkeit führten. «Vielen Ärzten ist nicht bewusst, wie es der Schweiz und vielen Prämienzahlern wirtschaftlich geht», sagte er der «NZZ am Sonntag» (Print). 
Und folglich sucht er nun den Befreiungschlag: Das Volk soll den Weg weisen – Ignazio Cassis will eine Grundsatzabstimmung. Seit Jahren versuche die Politik, gegen den Widerstand von allerlei Interessengruppen Fortschritte zu erzielen – mit wenig Erfolg. Wer aber kann wirklich eingreifen? Für den Tessiner Gesundheitspolitiker ist das klar: «Entweder wir machen weiter wie bisher, dann muss die Bevölkerung auch klaglos die Prämienlast tragen. Oder wir holen uns den Auftrag, mit rigoroseren Massnahmen gegen das Kostenwachstum vorzugehen», so Cassis in der NZZaS.
Cassis' Vorschläge für solch einen Initiativtext beziehungsweise Verfassungsartikel oder Referendumspaket blieben vage: Der Bundesrat müsse sich Gedanken über die Abstimmungsvorlage machen. Aber man könnte zum Beispiel einen Kostenrahmen und einen jährlichen Anstieg definieren, der solidarisch via Grundversicherung finanziert wird. Was darüber hinausgeht, dafür müssten dann Patienten, Ärzte und andere Leistungserbringer aufkommen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image
Gastbeitrag von Andreas Faller

2025: Weiter mit dem Geist der Efas-Vorlage

Das Gesundheitswesen steht vor einem dicht bepackten politischen Jahr. Mit einem veränderten Mindset von Politik und Akteuren könnte viel Gutes erreicht werden.

image

Cédric Wermuth macht Spital Zofingen zum Bundes-Thema

Das Spital als «reines Renditeobjekt»? Privatisierung der Grundversorgung? Der Co-Präsident der SP verlangt Antworten vom Bundesrat.

image

Zusatzversicherungen: SVV warnt vor Leistungskürzungen

Bis Ende 2024 dürften drei Viertel der Zusatzversicherungsverträge den neuen Transparenzanforderungen genügen. In der Genferseeregion bleibt der Weg steinig.

image

Wallis: Kein Geld fürs Gesundheitspersonal

Der Kanton Wallis muss sparen - deshalb soll es keinen Teuerungsausgleich fürs Gesundheitspersonal geben. Dagegen formiert sich Widerstand.

image
Gastbeitrag von Andri Silberschmidt

Koordinierte Netzwerke stärken statt verstaatlichen

Es braucht keinen neuen Leistungserbringer «koordinierte Versorgung». Zuerst sollten wir die bereits beschlossenen Kostendämpfungs-Massnahmen wirken lassen.

image

BAB: Natalie Rickli zieht die Reissleine

Die Zürcher Amt für Gesundheit plante, für das Spitex-Pflegepersonal breitgefächert Berufsausübungs-Bewilligungen zu verlangen. Nun ist der Vorgang sistiert.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.