Das Thema Ärzteeinkommen schlägt momentan hohe Wellen. Nach den Aussagen von Gesundheitsminister Alain Berset über Spitzeneinkommen bei Ärzten ist ein neuer Streit über die Honorierung entbrannt.
BAG-Direktor Pascal Strupler bekräftigte in der Folge Bersets Aussage. Ihm zufolge handelt es sich um Spezialärzte von Mitgliedgesellschaften des Verbandes der chirurgisch und invavis tätigen Fachgesellschaften (fmCH). fmCH-Präsident Josef E. Brandenberg wendet sich nun in einem offenen Brief direkt an Alain Berset.
Ohne Ferien – ohne Freizeit – ohne Schlaf
«Um eine Million aus den Tarmed-Leistungen zu verdienen, müsste ein Arzt bei einem Stundenlohn von 120 Franken pro Jahr 8'333 Stunden arbeiten.» Grundlage für Brandenbergs Berechnung ist die jährliche Arbeitszeit von 1'920 Stunden – in dieser Zeit soll ein Arzt durchschnittlich 230'000 Franken verdienen können.
Und Brandenberg rechnet weiter: Das wären 23.4 Stunden pro Tag, ohne Ferien, Sonn- und Feiertage, ohne Freizeit, auch ohne Schlaf. «Auch einem vielbeschäftigten und wenig schlafenden Bundesrat dürfte klar sein, dass dies unmöglich ist.»
Es handelt sich um «Bschiss»
Falls es zutrifft, dass 140 Ärzte – wie von BAG-Direktor Strupler behauptet – ein Millionen-Einkommen aus der Grundversicherung generieren, handelte es sich Brandenberg zufolge um reinen «Bschiss».
140 schwarze Schafe sind 0.3 Prozent der 36’175 in der Schweiz berufstätigen Ärztinnen und Ärzte. Brandenberg schreibt weiter, er sei aber nicht «Präsident der schwarzen Schafe».
Was Brandenberger Berset vorschlägt
Er schlägt dem Bundespräsidenten eine Arbeitsteilung vor: «Sie nennen mir die 140 schwarzen Schafe mit Namen, damit ich gegen diese vorgehen kann.» Und Berset soll sich den wirklich drängenden Fragen der Gesundheitspolitik widmen und auf die Verunglimpfung der übrigen 36’035 Ärztinnen und Ärzte verzichten.