«Bei der Ausweitung der Kompetenzen des Apothekers geht es nicht darum, den Hausärzten ihr Geschäft wegzunehmen»: Das sagt Fabian Vaucher im «Sonntagsblick»
(Print). Für den Präsidenten des Apothekerverbands
Pharmasuisse ist klar: «Durch die Stärkung der Apotheker werden die bestehenden Hausärzte von Bagatellen entlastet.»
Die neuen Impfmöglichkeiten für Apotheker waren ein Hauptthema des Interviews von Vaucher im «Sonntagsblick». Einige Ärzte reagierten sehr gut darauf, andere aber sähen ihre Einnahmen in Gefahr: «Das geht sogar so weit, dass sie ihre Patienten unter Druck setzen, sollten diese auf die Idee kommen, ein Medikament beim Apotheker zu beziehen oder dort eine Zweitmeinung einzuholen.»
Grosse Impflücken in der Schweiz
Jedenfalls seien die Mehreinnahmen für die Apotheker durch Impf-Dienstleistungen gering, so Vaucher: «Impfen ist definitiv kein Geschäft. Deshalb bieten es nur noch die wenigsten Ärzte an. Eine Impfung kostet zwischen 20 und 50 Franken, und womöglich kommt der Patient danach nie wieder.»
Ein Patient mit hohem Blutdruck sei zum Beispiel für die Mediziner viel lukrativer.
Weshalb also setzen sich die Pharmazeuten so sehr für die Möglichkeit ein, selber zu impfen? Vaucher erklärt dies im «Sonntagsblick» mit den grossen Impflücken, die in der Schweiz immer noch bestehen. Zum Beispiel sei die Schweiz immer schlechter gegen Masern geschützt: Da die zweite Impfdosis im jungen Erwachsenenalter erfolgt, ist es heute nicht mehr so einfach, alle Männer wie früher via Militär und alle Frauen bei der Schwangerschaft zu erfassen (da sie heute meist später Kinder kriegen).
«Die Politik sollte nun rasch handeln»
Eine Werbekampagne, wie sie das Bundesamt für Gesundheit durchgeführt hat, nütze nichts, wenn sie nicht von einfach zugänglichen Angeboten begleitet wird. Also etwa das Impfen in Apotheken. «Die Politik sollte nun rasch handeln», so Vaucher: «Eine Pandemie ist längst überfällig.»
Mehr Menschen auf engerem Raum, viele Reisen: Das sei ein idealer Nährboden für Viren und Bakterien. Umso wichtiger also, dass die Bevölkerung möglichst gut geschützt werde, vor allem auch bei der Grippe.