Donald Trump: Der Impfgegner-in-Chief

Dachten Sie, dass die «Kinderimpfungen verursachen Autismus»-Debatte jetzt dann langsam beendet sei? Vergessen Sie’s.

, 16. November 2016 um 14:08
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  • impfung
  • prävention
  • politik
Wir haben die US-Präsidentenwahl auf Medinside ja kaum thematisiert: Donald Trumps Haltungen zu Obamacare, zum Affordable Care Act oder zu den Medikamentenpreisen werden das hiesige Gesundheitssystem kaum betreffen oder gar erschüttern. In einem Punkt könnte die Sache aber interessant werden, inklusive gewisser Niederschläge bis in die Schweiz: Denn die Amerikaner haben auch einen Impfkritiker zum Präsidenten gewählt.
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Die Frage, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Kinderimpfungen und Autismus, schien ja weitgehend geklärt. Donald Trump vertritt aber auch hier eine andere Realität. Bei mehreren Gelegenheiten outete er sich zwar nicht als kategorischer, ideologischer oder gar esoterischer «Anti-Vaxxer», aber doch als Impfkritiker.
Und ja, er glaubt an die Autismus-Theorie. Bei einem Streitgespräch mit Ben Carson, einem Arzt und republikanischen Politiker, rechnete Trump vor, dass die Zahl der Autismus-Fälle massiv gestiegen sei – «Autism has become an epidemic». Und weshalb? Da habe er Erfahrung aus erster Hand, so Trump: Es werde zu viel, zu häufig und zu jung geimpft, und dies wiederum dürfte zum Anstieg des Autismus bei Kindern beitragen.

Insgesamt deutete Trump auch hier eine Verschwörung von Pharmaindustrie und Ärzteschaft an – Impfen als Business. 
Die Lösung des Mannes, der demnächst den National Institutes of Health, der FDA oder dem Surgeon General vorstehen wird: «Ich bin total für Impfungen. Aber ich will kleinere Dosierungen, verteilt über eine längere Zeit.» Heute – und das habe er selber gesehen – «geben die denen Dosen, die sind für Pferde gedacht, nicht für ein Kind.»
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