Deutschland setzt auf Pflegekräfte aus China

Nach den Osteuropäern sollen die Chinesen helfen, personelle Lücken in der Altenpflege aufzufüllen.

, 20. Oktober 2017 um 14:40
image
  • pflege
  • arbeitswelt
Im norddeutschen Oldenburg gab es im September 132 offene Stellen in Heimen und im Sozialwesen. Hinzu kamen 98 freie Stellen im Gesundheitswesen. Die Stadt muss nach unkonventionellen Lösungen suchen, um den Personalbedarf in der Alten- und Krankenpflege zu decken. 
Die Hoffnung ruht auf Pflegekräften aus China, wie die «Nordwest Zeitung» schreibt. Vier junge Chinesen werden derzeit in den Oldenburger Hansa-Einrichtungen ausgebildet, die insgesamt 60 Mitarbeitende beschäftigen. Weitere sollen folgen. 

Chinesen sind lernbegeistert

Für Thorsten Müller, den Leiter der regionalen Arbeitsagentur, entsteht in dem Bereich «ein Riesenmarkt», der auch für chinesische Pflegekräfte attraktiv sei. Die chinesischen Pflegefachpersonen brächten eine gute Grundlage und auch entsprechende Erfahrung bereits mit. Sie gelten als lernbegeistert, haben keine aufgesetzte Freundlichkeit und Respekt vor den Älteren.
Nötig seien auf jeden Fall Schulungen in der Sprache sowie eine Zertifizierung als Fachkraft auf deutschem Niveau. Innerhalb eines Jahres könnte sich das chinesische Personal in Deutschland für den Fachkräfteabschluss qualifizieren. Mittelfristig sollen in Oldenburg 16 bis 20 chinesische Schüler in Altenpflege ausgebildet werden und 10 examinierte chinesische Krankenschwestern eine Anerkennung erhalten. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Förderung der Pflegeausbildung: Ein Vergleich der Kantone

Die Pflegeinitiative ist beschlossen – und bei der Umsetzung regiert der Föderalismus. Eine neue Übersicht zeigt, wie sich die Beiträge zur Ausbildung kantonal unterscheiden.

image

Pflege im Fokus: Zentralschweizer Spitäler starten Video-Kampagne

Die Spitäler der Zentralschweiz lancieren eine Video-Kampagne, in der Pflegende selbst Regie führen.

image

Eine Anti-Gewalt-Klausel im Pflegevertrag

Die Genfer Spitex hat ein Programm erarbeitet, um ihre Angestellten vor Aggressionen und Belästigungen zu schützen – mitsamt Training in einer Simulationswohnung.

image

Pflege: Erste Klinik führt 37-Stunden-Woche ein

Das Sanatorium Kilchberg erhofft sich vom Stundenabbau im Schichtdienst stabilere Teams – und weniger offene Stellen.

image

Was tun gegen die Personalnot? Mehr Macht für die Pflege.

In Frankreich werden die Kompetenzen der Pflegefachleute bald drastisch erweitert. Die Nationalversammlung hat ein entsprechendes Gesetz durchgewunken – einstimmig.

image

Covid: Eine Patentlösung für Pflegeheime gab es nicht

Die Pflegeheime standen in der Pandemie an vorderster Front. In Genf ging nun eine Studie der Frage nach: Was hätten sie besser machen können?

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.