Das Unispital Zürich spricht jetzt Russisch

Das USZ behandelt jährlich mehrere hundert Patienten aus Russland – eine Klientel, die gepflegt sein will.

, 31. Oktober 2016 um 15:22
image
Die Websites grosser Schweizer Spitäler reden meist nur eine Sprache: Deutsch in der Deutschschweiz, französisch in der Romandie, italienisch im Tessin. Dass es eine englischen Auftritt gibt, ist bereits eine seltene Ausnahme – und diese Ausnahme pflegte das Universitätsspital Zürich schon seit Jahren.
Seit kurzem ist das USZ noch polyglotter: Es bietet einen eigenen Internet-Auftritt auf Russisch, mitsamt sauber besprochenem Imagefilm. Dies erfuhren wir dank einer TV-Recherche von «Mise au point», der Hintergrund- Infosendung des welschen Fernsehens RTS.

«Kein Fantasiepreis»

Der Beitrag drehte sich um Medizintourismus und dabei insbesondere um die russischen Patienten, welche sich in der Schweiz behandeln lassen. 
Das USZ, so war dabei zu erfahren, bemüht sich besonders intensiv um diese Klientel. «Sie bezahlen einen etwas höheren Preis als die üblichen Patienten», erläuterte Florian Rajki, der Leiter Marketing des USZ: «Es ist kein Fantasiepreis, aber etwas höher.» Und die Beiträge der Menschen aus Russland trügen in der Tat zur Verbesserung der Gewinnsituation bei.

VIP-Patienten als Zeichen von Qualität

Hinzu komme, dass man es hier auch öfters mal mit spezifischen medizinischen Fällen zu tun habe, welche auch für die Forschung von Interesse sind.
Und so ist auch das USZ – wie alle Schweizer Unispitäler – Mitglied der Organisation «Swiss Health», welche Patienten aus aller Welt für Behandlungen in der Schweiz gewinnen will. Das USZ behandelt jährlich mehrere hundert Patienten aus Russland, womit diese zur grössten ausländischen Gruppe geworden sind. 
Solche Märkte seien obendrein wichtig für das internationale Renommée einer Klinik, so Florian Rajki auf RTS:  «Wenn man fähig ist, die VIP anzuziehen, signalisiert das auch, dass die Qualität der Behandlung top ist.»
image
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.