Bundesrat investiert fast eine halbe Milliarde in Impfstoff

400 Millionen Franken hat der Bundesrat für Covid-19-Impfdosen reserviert. Welche Produzenten zum Zug kommen, ist noch unklar.

, 10. November 2020 um 05:00
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Statt 300 Millionen will der Bundesrat nun 400 Millionen Franken in Impfstoff-Dosen gegen Covid-19 investieren. Das hat Bundesrat Alain Berset heute vor den Medien bekannt gegeben.

10 Millionen Dosen reserviert

Bei welchem Hersteller die Schweiz ihre Impfstoffe einkauft, ist noch unklar. Bisher hat der Bund mit zwei Impfstoffherstellern Verträge abgeschlossen. Bei der Firma Moderna hat er sich 4,5 Millionen Impfdosen gesichert. Mit dem britischen Pharmaunternehmen Astra-Zeneca und der schwedischen Regierung vereinbarte er die Lieferung von 5,3 Millionen Impfdosen.
Doch den ersten zugelassenen Impfstoff werden vermutlich weder Moderna noch Astra-Zeneca liefern, sondern Pfizer-Biontech. Das Unternehmen hat einen Impfstoff gefunden, der laut ersten Studien einen 90-prozentigen Schutz bietet.

Auch mit Pfizer in Verhandlungen

Hat der Bundesrat aufs falsche Pferd gesetzt? Nicht unbedingt. Man habe von Anfang an die Strategie verfolgt, bei verschiedenen Produzenten Verträge abzuschliessen, sagte Berset. Auch mit Pfizer-Biontech sei man in Verhandlungen.
Berset ist zuversichtlich, dass genug Impfstoff zur Verfügung stehen wird. Aufwendig werde aber die Verteilung. Denn der Impfstoff müsse bei sehr tiefen Temperaturen gelagert werden und auf auf dem Transport gekühlt werden.

Erste Impfungen nächstes Jahr

Wann der Impfstoff zur Verfügung steht, kann Alain Berset noch nicht sagen. Das Bundesamt für Gesundheit geht davon aus, dass im ersten Halbjahr 2021 erste Impfungen in der Schweiz durchgeführt werden können.
Insgesamt hat der Bund bisher gut 13 Millionen Impfdosen reserviert. Das reicht für 6,5 Millionen Menschen, da mit zwei Impfdosen pro Person gerechnet wird. Die Schweiz ist auch an der internationalen Covax-Initiative beteiligt, einem weltweiten Einkaufsprogramm.

Noch keine Entwarnung in Sicht

Berset sieht eine gewisse Stabilisierung der Infektionszahlen. Der Reproduktionswert ist gesunken und liegt derzeit bei 1. Ziel ist ein R-Wert unter 1, damit sich das Virus nicht weiter verbreiten kann. An eine Lockerung der Massnahmen könne man aber noch nicht denken.
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