Bundesrat geht gegen gefälschte Medikamente vor

Der Bundesrat will nächstes Jahr dank Gesetzesänderungen und mehr internationaler Zusammenarbeit härter gegen den Handel mit gefälschten Medikamenten vorgehen.

, 14. November 2018 um 13:59
image
  • medikamente
  • bundesrat
  • recht
Jedes Jahr gelangen etwa rund 20 000 illegale Arzneimittelsendungen in die Schweiz. Diesem regen Handel mit gefälschten Medikamenten will der Bundesrat einen Riegel schieben, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt. 2019 setzt die Schweiz ein internationales Übereinkommen, die so genannte Medicrime-Konvention, um.

Hohe Profite und geringe Strafen

Gefälschte Medikamente sind oft eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit. Doch waren Schweizer Behörden bisher oft machtlos gegen den illegalen Handel. Der Grund: Gesetzeslücken, ein zu geringes Strafmass und mangelnde nationale und internationale Zusammenarbeit. Mit den Gesetzesänderungen auf Anfang Jahr kann  die Schweiz künftig härter gegen solchen Handel vorgehen.
Die Gründe dafür, dass der illegale Arzneimittelhandel in den letzten Jahren stark zugenommen hat sind die  hohen Profite, die Anonymität im Internet, das geringe Risiko für Täter, erwischt zu werden und die relativ milde Bestrafung.

Auch Drogisten dürfen importieren

Am 1. Januar 2019 tritt auch die Revision der Arzneimittel-Bewilligungsverordnung (AMBV) in Kraft. Sie erlaubt, dass Drogistinnen und Drogisten künftig im Rahmen ihrer Abgabeberechtigung Arzneimittel in kleinen Mengen einführen dürfen. Ausserdem dürfen Arzneimittel, die noch keine Marktzulassung haben, an Patientinnen und Patienten verabreicht werden, die an schweren Krankheiten leiden oder während des klinischen Versuchs gut auf das Medikament angesprochen haben.

Die Medicrime-Konvention

Die vom Europarat erarbeitete Medicrime-Konvention ist das erste internationale Übereinkommen, das die Unterbindung des illegalen Arzneimittelhandels zum Ziel hat. Die Vertragsstaaten, darunter die Schweiz, verpflichten sich unter anderem, die Straftatbestände für Herstellung, Angebot und Handel mit gefälschten Heilmitteln zu erweitern.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Rückforderungen: Bundesgericht gibt weiterer Ärztin recht

Rund 20 Krankenversicherungen verlangten von einer Ärztin 135'000 Franken zurück. Das Bundesgericht fordert eine Neubeurteilung.

image

Aargau: Kanton darf verurteiltem Arzt Bewilligung entziehen

Ein Arzt, der wegen sexueller Übergriffe eigentlich schon lange nicht mehr arbeiten dürfte, muss nun aufhören: Das Bundesgericht gab dem Kanton recht.

image

Freiburger Spital: Gewalttätiger Patient verurteilt

Gewalt, Beleidigungen und rassistisches Verhalten gegenüber dem Personal des HFR haben einem Patienten eine Verurteilung eingebracht.

image

Sexuelle Übergriffe – trotzdem kein Berufsverbot

In Zürich ist ein Arzt wegen Schändung und mehrfacher sexueller Nötigung verurteilt worden. Im Aargau darf er weiter praktizieren.

image

Im Ausland gesperrt, in der Schweiz als Arzt tätig

Eine internationale Recherche zeigt: Mindestens sechs Ärzte, denen in anderen Ländern die Zulassung entzogen wurde, praktizieren in der Schweiz weiter.

image

Durcheinander bei Laborproben: Basler Spitalfall im TV

Am Universitätsspital Basel hatte ein Moment der Unachtsamkeit gravierende Folgen. Eine Frau unterzog sich einer Operation, die nicht nötig gewesen wäre.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.