Bestechung? Nationalrat schiesst gegen Gesundheitskommission

SVP-Nationalrat Toni Brunner sagt: Die Politiker der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) wirtschaften auch in die eigenen Taschen.

, 26. November 2018 um 06:23
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In einem grossen Interview zu seinem Rücktritt spricht Nationalrat Toni Brunner auch über Bestechungsversuche: Die schlimmste Kommission, die er in dieser Hinsicht erlebt habe, sei die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK). Dies sagt der SVP-Politiker gegenüber den «Zeitungen der CH Media».
«Es läuft vielleicht nicht unter Korruption. Aber eigentlich ist es das, wenn man sieht, dass fast jedes Mitglied ein Mandat hat im Bereich Krankenkassen, Spital- oder sonstigen Gesundheitsverbänden.»

Vier bis sechs total unabhängig

Dieser Missstand betrifft jede Partei, wie der SVP-Nationalrat und ehemaliger Parteipräsident weiter sagt. «Ich bin mal die 25 Mitglieder der SGK durchgegangen und bin zum Schluss gekommen, dass maximal vier bis sechs Mitglieder total unabhängig sind.»
Die Politiker sitzen laut Brunner nicht zufällig in dieser Kommission. Da werde auch in die eigene Tasche gewirtschaftet. Bestechungsversuche gebe es zudem eher bei wackligen Mitte-Politikern, so der 44-jährige Toggenburger weiter.  Toni Brunner sitzt seit 23 Jahre im Nationalrat und tritt Ende 2018 zurück.
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