«Bei den Spezialarztpraxen gibt es ein Problem»

Der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger kritisiert die Krankenkasse - und die aus seiner Sicht zu hoher Ärztedichte.

, 24. Mai 2019 um 07:02
image
Kritik an den Krankenversicherern. Diese äussert der basel-städtische Gesundheitsvorsteher Lukas Engelberger (CVP). Die Versicherungen hätten im Bundesparlament und spezifisch im Nationalrat zu viel Macht, sagt er im Interview mit der «Basler Zeitung». Solange die Kassen mit Zusatzversicherungen Fehlanreize dafür setzten, dass mehr stationär statt ambulant operiert werde, hätten diese nicht das Recht, mit weiteren Forderungen an die Kantone zu gelangen.
Trotzdem seien die Kantone bereit, den Versicherern bei der Kostenübernahme im ambulanten Bereich entgegenzukommen. Bis anhin bezahlen die Kantone 45 bis 55 Prozent an stationäre Behandlungen - an ambulante Behandlungen jedoch nichts. 
Bei einer Kostenbeteiligung im ambulanten Bereich wollten die Kantone auch kontrollieren und steuern können, wofür sie bezahlten, so Engelberger weiter. Doch die Krankenkassenverbände wollten einfach, dass die Kantone bezahlen müssten, ohne dass sie mitreden können, findet der Basler Politiker.
Zu viele Ärzte
Weiter spricht sich Engelberger für weiterreichende Kompetenzen der Kantonen im Bereich der Praxisbewilligungen aus. Heute könne man keine Bewilligungen verweigern. Dies obschon die Zahl der Arztpraxen «massiv zugenommen» hätten. Das erhöhe die Gesundheitskosten. Hausarztpraxen gebe es nicht zu viele, doch bei den Spezialarztpraxen gebe es ein Problem.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Neue ambulante Plattformen: HUG reagiert auf steigende Patientenzahlen

Ein Zentraler Empfang, geteilte Behandlungsräume und modernisierte Plattformen: Das Universitätsspital Genf passt seine ambulanten Abläufe der steigenden Patientenzahl an.

image

Krankenkassen: Gezielte Empfehlungen sollen künftig erlaubt sein

Bisher dürfen Krankenversicherungen ihre Kunden nicht je nach ihrer Erkrankung über geeignete Massnahmen informieren. Das soll anders werden.

image

Gehälter von KVG-Managern «haben inakzeptable Höhen erreicht»

Die Kommission für soziale Sicherheit des Nationalrats kritisiert die hohen Gehälter einiger Krankenkassenmanagern und schlägt eine gesetzliche Deckelung vor.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Kanton Luzern prescht vor: Mehr Operationen nur noch ambulant

Ambulant vor stationär: Den Luzernern geht die schweizweit gültige AVOS-Liste zu wenig weit. Er nimmt deshalb selber weitere Eingriffe auf.

image

Swica zahlt wieder für Genfer Privatkliniken

Die anderen grossen Kassen haben sich bereits mit den Spitälern geeinigt. Nun hat auch die Swica wieder einen Vertrag für ihre Privat- und Halbprivatpatienten in drei Genfer Kliniken.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.