Ein Monat lang bleibt in der Schweiz alles zu

Der Bundesrat hat über das weitere Vorgehen im Kampf gegen den Coronavirus informiert.

, 16. März 2020 um 15:27
image
Die Zahl der Infizierten steigt. Die Schweiz ist im Griff der Corona-Pandemie. Wie geht es nun weiter? Ab heute Montag um Mitternacht müssen die meisten Geschäfte geschlossen bleiben - und dies bis mindestens am 19. April. Das hat der Bundesrat am Montag gestützt auf das Pandemiegesetz beschlossen. Dazu hat der Bundesrat gestützt auf das Epidemiegesetz eine «ausserordentliche Lage» ausgerufen. Damit gibt sich der Bund weitreichende Kompetenzen, um in allen Kantonen einheitliche und «notwendige Massnahmen» anzuordnen.

Das Verbot gilt für:

Alle Läden, Märkte, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Bibliotheken, Kinos, Konzert- und Theaterhäuser, Sportzentren, Schwimmbäder und Skigebiete. Ebenso werden Betriebe geschlossen, in denen das Abstand halten nicht eingehalten werden kann, wie Coiffeursalons oder Kosmetikstudios.

Ausnahmen gibt es einzig für folgende Betriebe:

Lebensmittelläden, Take-aways, Betriebskantinen, Lieferdienste für Mahlzeiten und Apotheken bleiben geöffnet, ebenso Tankstellen, Bahnhöfe, Banken, Poststellen, Hotels, die öffentliche Verwaltung und soziale Einrichtungen. Auch Werkstätten für Transportmittel können geöffnet bleiben. 

Und das Gesundheitswesen?

Spitäler, Kliniken und Arztpraxen bleiben geöffnet, müssen aber auf nicht dringend angezeigte medizinische Eingriffe und Therapien verzichten. Die Armee setzt zudem 8000 Personen ein, die auch im Gesundheitswesen aushelfen sollen. Dies indem sie in der Pflege, der Patientenüberwachung, bei sanitätsdienstlichen Transporten oder in der Spitallogistik (z.B. Bettendesinfektion, Küche, Wäscherei, Reinigung) aushelfen, wie der Bundesrat mitteilt.
Mit den getroffenen Massnahmen gehe es speziell darum, die Gesundheitsversorgung zu garantieren, sagte Alain Berset. Noch sei das Gesundheitswesen nicht überlastet, ergänzte Amtskollegin Viola Amherd. Mit den getroffenen Massnahmen wolle man erreichen, dass das so bleibe. Amherd dankte «dem Gesundheitspersonal» für seinen grossen Einsatz. 

Bisherige Massnahmen zu wenig gut befolgt

Berset sagt, dass eine Analyse zeige, dass die zuletzt angeordneten Massnahmen in der Praxis zu wenig strikt umgesetzt würden. Das müsse sich ändern. Sonst sei der Schutz von vulnerablen Personen und solchen, die über 65 Jahre alt sind, nicht gewährleistet.
Nun müsse ein Ruck durch das Land gehen, fordert Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. Die Übertragung des Virus' müsse nun von der gesamten Bevölkerung vehement bekämpft werden. 
Wie gehen Sie mit der aktuelle Situation um - und wie ist die Situation an Ihrem Arbeitsplatz? Nehmen Sie an unserer aktuellen Umfrage teil. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Dieser Arzt lebt seit 25 Jahren ohne Stuhl

Stühle seien gesundheitsschädlich, findet der Arzt Martin Oswald (73). Er meidet sie – um gegen Thrombosen, Verstopfung und Krampfadern vorbeugen.

image

Zürich: Fliegender Wechsel im Amt für Gesundheit

Jörg Gruber folgt auf Peter Indra, der sich «neuen Aufgaben zuwenden» möchte.

image
Gastbeitrag von Andri Silberschmidt

Es braucht mehr Wettbewerb bei den Laboranalysen

Ärztetarife werden ausgehandelt – aber bei den medizinischen Labors legt der Staat die Preise fest. Warum? Und vor allem: Wie lange noch?

image

Spitalplanung: Zusätzlicher Druck auf die Kantone

Die Kantone sollen nicht nur die Spitallisten koordinieren – sie sollen auch die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen und gemeinsam erteilen.

image

«Vorstossinflation» zur Sicherung der Grundversorgung

Noch ehe die in Auftrag gegebenen Berichte vorliegen, verlangt das Parlament neue Bundesgesetze.

image

«Physioswiss weiss, dass die grosse Mehrheit der Praxen einwandfrei abrechnet»

Trick 7311: Der «K-Tipp» wirft Physiotherapie-Praxen vor, einen zu hohen Tarif abzurechnen. Physioswiss erklärt, was rechtens ist.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.