Noch gibt es keinen Impfstoff gegen das Coronavirus. Doch wenn er kommt, stünden die Schweizer Apotheken in Impfbereitschaft. Das bestätigt Pharmasuisse-Sprecherin Stephanie Balliana gegenüber Medinside. «Wie sind prädestiniert zum Impfen des neuen Impfstoffs», ist sie überzeugt.
Apotheken sind seit fünf Jahren im Impfgeschäft
Seit fünf Jahren dürfen Apotheken Impfungen anbieten. Das tut derzeit gut ein Drittel aller Apotheker. Dass seit der Impfbewilligung für Apotheken die Zahl der Grippe-Impfungen zugenommen hat und seit zwei Jahren auch die Zahl der Zecken-Impfungen, führt Pharmasuisse auf ihr Wirken zurück.
Apotheken seien gut erreichbar, begründet Pharmasuisse. Und zwar auch für Personen, die sich sonst nicht impfen lassen würden, nämlich Jugendliche oder junge gesunde Personen, die nicht regelmässig zum Hausarzt gehen, oder Berufstätige, die sich lieber spontan und zu Randzeiten impfen lassen.
Zuerst Immunität testen - dann gleich impfen
Bei Pharmasuisse existieren bereits Impfszenarios: «Die Apotheken könnten nicht nur beim Impfen, sondern auch beim Testen auf Antikörper eine wichtige Rolle einnehmen», sagt Stephanie Balliana. Personen ohne Immunität könnten dann gleich geimpft werden.
Eine Impfung in der Apotheke dürfte 10 bis 15 Minuten dauern – inklusive dem standardisierten Fragebogen-Gespräch, womit abgeklärt wird, ob die Impfung beim jeweiligen Kunden sinnvoll ist und ob es allfällige Risikofaktoren für die Impfung gibt.
Fleissige Apotheken schaffen 40 Impfungen pro Tag
Es gibt derzeit in der Schweiz 917 Apotheken, die impfen. Die Erfahrungen mit dem letzten nationalen Grippeimpftag zeigen, dass in einer Apotheke durchschnittlich acht Impfungen gemacht worden sind. In der «fleissigsten» Apotheke seien über 40 Personen geimpft worden, sagt Stephanie Balliana.
Allerdings könnten die Apotheken den Ansturm auf den künftigen Corona-Impfstoff wohl nicht allein bewältigen, auch wenn sie alle zu jenen «fleissigsten» gehören würden, die 40 Mal pro Tag stechen könnten.
Vier Monate, bis die halbe Schweiz geimpft wäre
Eine Rechnung von Medinside: Wenn sich die Hälfte der über acht Millionen Einwohner impfen liessen, würde das mit einer Sechstagewoche der Apotheken vier Monate dauern. Auch der Verband der Apotheken zieht «Überlastungssituationen» in Betracht. «Die Koordination über alle Stellen hinweg wird entscheidend sein», sagt Stephanie Balliana.