Ambulant statt stationär? Ärzteschaft will jetzt Klarheit schaffen

Die Ärzteverbindung FMH und der Chirurgenverband FMCH starten ein Projekt. Dieses soll die Kosteneffekte des Prinzips ambulant vor stationär analysieren.

, 14. August 2017 um 08:29
image
  • versicherer
  • politik
  • curafutura
  • fmh
  • fmch
Ambulant statt stationär per Dekret? Ein Pilotprojekt des Ärzteverbands FMH und des Chirurgenverbands FMCH soll nun aufzeigen, was Operationslisten bringen – und was nicht. Dies erfuhr die «Luzerner Zeitung».
Es brauche nun Fakten statt blosse Annahmen, fordern die Ärztevereinigungen. Das Projekt zielt darauf ab, insbesondere die Kosteneffekte des Prinzips ambulant vor stationär auszumessen. Und zwar unter Ausklammerung der Fehlanreize im System.

«Wir stehen in Gesprächen» 

Sowohl die unterschiedliche Honorierung als auch die unterschiedliche Finanzierung sollen eliminiert werden, heisst es.
«Wir stehen mit dem Bundesamt für Gesundheit, den Gesundheitsdepartementen von Luzern und Zürich sowie mit verschiedenen Krankenkassen in konstruktiven Gesprächen», wird FMCH-Präsident Josef E. Brandenberg in der Zeitung zitiert.

«Wir wären längst im Gefängnis»

Das Pilotprojekt soll möglichst bald starten. Es werde im Blindflug experimentiert, sagt Brandenberg. «Würden wir Ärzte auf diese Art und Weise Chirurgie betreiben, wären wir längst im Gefängnis.»
Weder in Luzern noch in Zürich, wo solche Listen bereits aufgestartet wurden, könne man sagen, was mit den freiwerdenden Spitalbetten geschehe. Dies sei aber der Kernpunkt: «Einzig die nicht belegten Betten machen die Differenz zum ambulanten Operieren und damit die Ersparnis aus», so Brandenberg weiter.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

CSS: Philomena Colatrella tritt zurück

Der Verwaltungsrat hat die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger eingeleitet.

image

Autismus bei Kleinkindern: Was die IV übernehmen soll

Frühe Massnahmen bei Autismus-Spektrum-Störungen erwiesen sich als wirksam. Die IV soll dafür künftig Fallpauschalen zahlen.

image

Prio.Swiss: Felix Gutzwiller sucht seinen Nachfolger

Der junge Kassenverband Prio.Swiss besetzt das Präsidium neu – auf Anfang 2026. Und mit einer 30- bis 40-Prozent-Stelle.

image

Zusatzversicherungen: Helsana meldet weitgehende Einigung in Genf und Waadt

Nach langem Ringen hat sich Helsana mit mehreren Westschweizer Kliniken auf eine tarifkonforme Lösung geeinigt. Für Halbprivat- und Privat-Versicherte entfällt damit die bisherige Kostenübernahme-Lücke.

image

Bundesrat soll Bericht über Gewalt gegen Gesundheitspersonal liefern

SP-Nationalrätin Farah Rumy will Vorfälle systematisch erfassen lassen, damit das Personal besser geschützt werden kann.

image

Tessin: Volk gegen mehr Vorschriften im Gesundheitswesen

Mit 55 Prozent Nein-Stimmen hat die Tessiner Bevölkerung eine Initiative zur Vereinheitlichung von Arbeitsbedingungen und Standards im Gesundheitsbereich abgelehnt.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.