Der grosse US-Onlinehändler Amazon kauft für umgerechnet knapp 3,8 Milliarden Franken das Unternehmen One Medical aus San Francisco. One Medical beschäftigt rund 2'900 Mitarbeitende und betreibt medizinische Grundversorgung in über 180 Hausarztpraxen im ganzen Land.
Die Leistungen stehen Mitgliedern offen, die zusätzlich zu den Behandlungskosten umgerechnet 190 Franken Jahresgebühr zahlen. Als Gegenleistung können diese rund um die Uhr digitale und virtuelle Gesundheitsdienste beziehen oder persönliche Behandlungen in den Praxen buchen.
Aktienkurs steigt um knapp 70 Prozent
Aktuell zählt der Primärversorger 767'000 Mitglieder. Im vergangenen Jahr erzielte One Medical einen Verlust von umgerechnet knapp 247 Millionen Franken, bei einem Umsatz von rund 600 Millionen Franken. Nach der Bekanntgabe am Donnerstag hat der Aktienkurs um 68 Prozent zugelegt. Es ist der drittgrösste Zukauf in der Geschichte von Amazon.
Mit dem Kauf steigt der Online-Riese erstmals in den ambulanten Bereich ein. Man werde die Gesundheitsvorsorge neu erfinden, von der Terminvergabe bis hin zum eigentlichen Arztbesuch, sagte Neil Lindsay, Chef von Amazon Health Services. Das Unternehmen will die Gesundheitsversorgung erschwinglicher, zugänglicher und angenehmer gestalten.
Konzern bereits im Vertrieb mit Medikamenten aktiv
Der Tech-Riese dringt seit Jahren in das Gesundheitswesen vor. Mit Amazon Care bietet der Konzern bereits Chats und Videogespräche mit Ärzten oder anderen Gesundheitsexperten an und wenn nötig Arztbesuche, abgerechnet wird über das Amazon.com-Konto. Zudem führt das Grossunternehmen mit Amazon Pharmacy eine Online-Apotheke in den USA.